DIY Absorber

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Mahonie81
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DIY Absorber

Beitrag von Mahonie81 »

Für meinen neuen Raum plane ich Absorber zu bauen. Bisher habe ich mir da bei der Materialauswahl eher weniger Gedanken gemacht. Bin in den Baumarkt gefahren und hab die verfügbare Glas oder Steinwolle gekauft. Jetzt hab ich hier im Forum mal was von diesem Strömungswiderstand kPa gelesen. Der sollte wohl so bei 5 liegen. Bei meinen ersten Recherchen kam dann raus, dass Sonorock bei 6 liegt und die meisten Glaswolle-Sorten so bei 5. Also was ich bisher so verbaut habe war dann wohl in Ordnung.
Jetzt habe ich mir mal die Produktpalette von Isover angeguckt und war erstmal überrascht wieviele verschiedene Produkte es da gibt. Bei uns imBaumarkt gibt es in der Regel eine Sorte Stein- und eine Sorte Glaswolle. Vermutlich müsste ich andere Sorten im Baustoffhandel bestellen.

Mir ist jetzt aufgefallen, dass es verschiedene Festigkeiten gibt, die aber trotzdem einen Strömungswiderstand von 5 kPa haben.
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Die Platten sehen robuster aus, als die normalen "wabbeligen", die auch immer fusseln.
Oder die hier extra zur Schalldämmung.
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Diese Platte hier ist zB komplett steif. Auf dem Bild sieht dass Material so aus, wie das Zeug, was in meiner Isovox Gesangskabine verbaut ist. Der Hersteller sagt, dass die Isovox auch mit Steinwolle gedämmt ist. Und ich hab mich immer gewundert, warum das Zeug darin nicht fusselt, sondern komplett stabil in Form bleibt.
Bild
So und dann gibts noch diese hier
Bild
Diese wird extra empfohlen um Decken abzuhängen. Nur was mich da jetzt wundert ist der kPa Wert von 37. Laut dem Diagramm soll die Platte ja in allen Frequenzbereichen gut absorbieren.
Kann jemand etwas zu den verschiedenen Platten sagen?
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SG2
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Re: DIY Absorber

Beitrag von SG2 »

Bitte lass dich nicht von igendwelchen unbeschrifteten Diagrammen beeindrucken, sondern vertraue den numerischen Messwerten.

Probleme liegen quasi immer im Bassbereich. Daher den niedrigsten Strömungswiderstand auswählen.

Und die Isovox verkaufst du, solange die noch jemand haben will.
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Stephan S
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Stephan S »

Der beste zu wählende Strömungswiderstand hängt von der Bautiefe und dem zu absorbierenden Frequenzbereich ab. Ganz so pauschal geht's dann doch nicht.
Ein Basstrap in der Ecke mit nem Meter Tiefe braucht um die 5, ja- aber ein Panel für Wand oder Decke um den Mittenbereich zu absorbieren braucht deutlich mehr.
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Re: DIY Absorber

Beitrag von SG2 »

Ich habe verstanden dass die Decke abgehängt werden soll. Wenn das vollflächig passiert, geht es vermutlich um Bass - daher meine Pauschalempfehlung.

Aber es stimmt, wenn man sich erst um die Randprobleme kümmern will, könnte der hohe Strömungswiderstand sinnvoller sein.

Ohne Messung vom Raum keine konkrete Aussage ;)
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Peter Ostry
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Peter Ostry »

Bin auch grade am Bauen. Ich habe noch Rockwool und verarbeite die widerwillig und überall juckt es, wenn das aus ist, nehme ich steife Isover. Aber die Steifigkeit muss irgendwo her kommen. Ich gehe davon aus, dass der Strömungswiderstand in Querrichtung deutlich höher ist als in der angegebenen Längsrichtung. Einfach reinstopfen geht da nicht mehr und die Richtung, in der der Schall durchgehen will, ist nicht einfach vorhersehbar. Die Platten sind sicher besser zu verarbeiten, aber womöglich nicht trivial im Einsatz für Absorber. Werde noch Isover dazu befragen.
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Mahonie81
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Mahonie81 »

Das kam wohl falsch rüber, ich will nicht meine gesamte Decke abhängen, es ging nur um den Dämmstoff, ob der generell auch für Absorber geeignet ist.
Im Moment habe ich in 2 Ecken 3 eckige Absorber. Ich weiss nicht mehr, ob ich da Glas- oder Steinwolle verwendet habe. Jedenfalls waren es Platten 1250x625mm. Die habe ich erst halb durchgeschnitten und dann normal diagonal. Auf einer Höhe von 2,40m sind die Dreiecke gestapelt. Die scheinen so aber noch nicht bis zu 60Hz runter zu reichen.
Also war jetzt die Idee nochmal nen Absorber davor zu setzen. 240mm dick über die gesamte Breite des bestehenden Absorbers. Vorne und hinten mit Molton, ohne störende Rückwand, so dass sich der Eckabsorber einfach vergrößert.

An der Wand hinter den Monitoren stehen aktuell noch 4 Absorber 2m x 1m x 0,2m. Die hab ich aus meinem alten Raum mitgebracht. Die stehen da jetzt halt, weil ich sie hatte. Ist noch nicht die optimalste Lösung. Das soll von Zeit zu Zeit alles verbessert werden.

Im Moment such ich nach ner guten Lösung, um einen leichten Deckenabsorber zu bauen. Bin mir da aber auch unsicher wie dick sowas wirklich sein muss.

Messungen folgen hier noch. Fuzzmeasure zeigt die Nachhallzeit EDT, T20 und T30 an. Welche davon ist für mich ausschlaggebend?

Kennt jemand die Module von GIK Acoustics? Die scheinen ja recht beliebt zu sein. Bin da aber immer hin und hergerissen, weil die am Ende vermutlich auch nicht so viel anders machen. die benutzen ja auch nur Steinwolle, wenn ich das richtig verstanden habe.
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Mahonie81
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Mahonie81 »

Und die Isovox verkaufst du, solange die noch jemand haben will.
Die ist schon ganz cool zum üben. Gerade wenn man an neuen Songs arbeitet. Damit konnte ich in ner Mietwohnung singen, ohne Angst zu haben, dass das ganze Haus mich hört. Sowas bremst einen sonst ungemein. :lol:
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Axel
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Axel »

Ich kann nur zu Basotect raten: hab viel im Proben/ Aufnahmeraum probiert mit Isover, Glaswolle und selbstbau-Lösung mit Hanfplatten. Nichts ist annähernd vergleichbar mit Basotect- das „isst“ Schall. Bestell dir mal so eine Restekiste vom Schaumstofflager.de
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Peter Ostry
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Peter Ostry »

Mahonie81 hat geschrieben: 21 Sep 2019 - 14:49Im Moment habe ich in 2 Ecken 3 eckige Absorber.
Das heißt, von 12 Raumkanten hast du 2 mit Dreiecken mit ca. 30 cm wirksamer Dicke belegt. Das tut praktisch nix.
 
Mahonie81 hat geschrieben: 21 Sep 2019 - 14:49Die scheinen so aber noch nicht bis zu 60Hz runter zu reichen.
Richtig. Für 60 Hz müssten poröse Absorber so dick sein, dass du keinen Platz mehr hast:
Schallgeschwindigkeit (Meter pro Sekunde) / Frequenz (Hertz) = Wellenlänge (Meter)
343 / 60 = 5,7 m
Solche Wellen passen nicht in deine Absorber. Sie müssten sich absprechen, am Ende eines Absorbers an einem Punkt versammeln und der Höhe nach durchlaufen. Dann hätten sie wegen der halben Wellenlänge eine Chance, geschwächt zu werden. Für solche Frequenzen kann man z.B. Heimholtz Resonatoren verwenden, da ist aber keine Rede von Breitband, die arbeiten nur für eine bestimmte Frequenz.
 
Mahonie81 hat geschrieben: 21 Sep 2019 - 14:49An der Wand hinter den Monitoren stehen aktuell noch 4 Absorber 2m x 1m x 0,2m.
Das sind keine Bassabsorber.

Nimm dir einmal diesen Rechner her:
http://www.acousticmodelling.com/porous.php
Gib bei "Flow resistivity" 5000 oder 6000 ein, das sind die Pascal, die für den Strömungswiderstand der Materialien angegeben werden (5 kPa = 5000 Pa). Dann spiel mit der Dicke des Absorbers. Wie du siehst, wird es für tiefere Frequenzen erst ab Dicken von 400 mm interessant. 60 cm sind schon recht gut. Der Rechner berücksichtigt nicht die Größe des Absorbers, nur die Dicke.
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jottvaugeh
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Re: DIY Absorber

Beitrag von jottvaugeh »

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Re: DIY Absorber

Beitrag von A&F »

Entschuldige bitte wenn ich den Thread für eine eigene Zwischenfrage missbrauche, aber ich bin grad selbst am planen und das passt hier gut her.
Also ich plane mir grad auch Bassfallen und Absorber aus Layern mit verschiedenen Materialien zu bauen.
Dabei würde ich gerne auch auf Schichten mit Luft zurückgreifen, also da wo nichts ist.

Bevor ich jetzt aufwendig mechanische Konstruktionen zu bauen, wollte ich fragen ob hier jemandem ein material einfällt, das es idealerweise auch als Panele gibt, welches den eigenschaften von Luft am nächsten kommt und keine absorbierende Wirkung hat.
Ich dachte da erst an Styropor, aber das wirkt dann wahrscheinlich reflektierend.
Fällt wem was ein?
.
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Peter Ostry
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Peter Ostry »

A&F hat geschrieben: 22 Sep 2019 - 22:42... ob hier jemandem ein material einfällt, das es idealerweise auch als Panele gibt, welches den eigenschaften von Luft am nächsten kommt ...
Stickstoff, Sauerstoff, CO2.

Oder kleine Blöcke von irgendwas oder aufgestellte Holzleisten als Abstandhalter.
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Mahonie81
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Mahonie81 »

Hab bisschen gebaut.

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Stephan S
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Stephan S »

Nice. Tun sie was sie sollen?
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Mahonie81
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Re: DIY Absorber

Beitrag von Mahonie81 »

Ich denke schon. Ich habe zwar keine Referenzwerte anderer Absorber, aber meine Messungen sagen, dass sich etwas tut.
Nur konnte ich im Netz immer noch keine richtige Erklärung finden, was genau der Unterschied zwischen EDT und T30 ist und welcher Wert entscheidend ist.

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Zuerst habe ich den nackten Raum gemessen. Ich habe allerdings keine Ahnung, warum es zu keinem richtigen Ergebnis bei T30 kam.

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Danach kamen die Dreiecke, die ich oben erwähnte in die hinteren Ecken.

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Dazu kamen dann die viereckigen Absorber vorne

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Und als letztes habe ich noch zwei von den normalen Breitbandabsorbern vor die Dreiecke gestellt. Nur als Test. die richtigen sind noch im Bau, die werden noch dicker breiter und höher.
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