Grundlegendes beim Mischen

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Dagobert
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Grundlegendes beim Mischen

Beitrag von Dagobert »

Hallo und guten Tag.

Für mich stehen seit längerem ein paar Fragen offen, die das Abmischen von Tracks betreffen. Im Forum lese ich immer wieder von der Verwendung eines Analyzers - doch zu welchem Zweck genau? BD und Bass dürfen sich nicht überlagern, weil sich so das Signal auf den entsprechenden Frequenzen aufhebt oder verstärkt? Falls dem so ist, wie nutze ich den Analyzer bei den Vocals? Bei den Frequenzbereichen von Stimmen würde es ja zu einer grossen Menge von Überlagerungen kommen, machen diese hier nichts aus?

Hoffe jemand kann diesen konfusen Brei beantworten, gruß Dagobert.
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bollich
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Beitrag von bollich »

Meine Grundregeln (für mich!) sind:

1.) Nur ein Instrument spielt den Bass!

2.) Sounds die für sich genommen (also solo) sagenhaft fett klingen, sind so nicht in einem Mix verwendbar. D.H. gezielt Frequenzanteile eines mächtigen Klanges rausfiltern, wenn in diesem Bereich schon irgendwas anderes dudelt.

3.) Öfter mal Klänge in MONO verwenden, diese aber variabel pannen und durch ein Stereo-arbeitendes Hall/Delay-Gerät schicken (dazu braucht es zwei Aux-sends).

4.) Ich muß nicht unbedingt einen Sound wie XY benutzen!

5.) Möglichst große und nuanciert veränderte Dynamik, bei Percussion/Drumssounds (gerade HiHat!)

6.) Snaredrum immer mit EQ passend zum Song "stimmen".

7.) Lieber was das zuviel ist rausdrehen, als etwas das man schlecht hört reindrehen!

8.) Wenn's nicht klingt:Nimm doch mal eine andere Tonart / wechsel die Oktave - simpel - wirkt oft aber Wunder!

9.) Nicht alles verhallen. Schon gar keine Summe!

Klar kann man sowas technisch mit einem Analyzer versuchen zu erkennen. Ich denke aber ein wenig "Ohrentalent" sollte man schon haben, wenn man was mischen will.
Wenn's gar nicht geht - einfach mal jemand anders dranlassen :wink:
Zuletzt geändert von bollich am 15 Mär 2003 - 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
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panik
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Beitrag von panik »

Meine Favorites sind

1.) Nur ein Instrument spielt den Bass!

7.) Lieber was das zuviel ist rausdrehen, als etwas das man schlecht hört reindrehen!

8.) Nicht alles verhallen. Schon gar keine Summe!

Damit sind zwar Deine Fragen nicht beantwortet, vielleicht brauchst Du aber dann gar keinen Analyzer mehr...

n
geminy
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Beitrag von geminy »

meiner meinung nach brauchst du eher einen analyzer für drums und bass anstatt für den gesang....
ich benutze einen analyzer um meinen sound wohnzimmertauglich zu machen - hier im studio klingt es immer granatenscharf hoschi...
und oben oder beim freund geht dann die heile welt kaputt weil es nicht ordentlich klingt... das ist für mich der sinn eines analyzers.
das man damit noch andere sachen machen kann muss wohl nicht erklärt werden....

bollich hat durchaus recht mit seinen ausführungen - aber ohne analyzer möchte ich nicht arbeiten - weil nach 4 stunden rumjammen sicherlich die ohren nichts mehr taugen... ausserdem sieht ein anayzer (ob soft oder hardware) hübsch aus !
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bollich
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Beitrag von bollich »

bollich hat geschrieben:5.) Möglichst große und nuanciert veränderte Dynamik, bei Percussion/Drumssounds (gerade HiHat!)
Hat so natürlich nichts mit Frequenzanteilen am Mix zu tun - verschafft aber auf andere Art Transparenz! :roll:
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ANSIJoker
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Beitrag von ANSIJoker »

:idea: Hier ein Insider:

Zu Beginn des Abmischens die Kick Drum auf 0dB pegeln und erst dann den Rest anpassen. Dieser Trick verspricht hinterher den meisten Druck.
Gruss
Mike


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bollich
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Beitrag von bollich »

ANSIJoker hat geschrieben:Zu Beginn des Abmischens die Kick Drum auf 0dB pegeln und erst dann den Rest anpassen.
Na klar - man sollte beim Abgleich der Level schon frühzeitig wissen, was denn am lautesten sein soll, das ist meist die BD.

...gibt aber auch Musik, in der die BD nicht das lauteste aller zu hörenden Schallereignisse ist! :roll:
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geminy
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Beitrag von geminy »

da muss ich leider widersprechen - gesang ist am lautesten wenn man damit arbeitet und evtl. noch die snare oder git.

dreh mal einen song gaaanz leise und spitze deine ohren - was hörst du - bzw. was bleibt übrig ?

wohl den gesang oder ?

allerdings rede ich hier vom "gefühlten" hören und nicht von den pegeln als solches... da können dann schon unterschiede sein.
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bollich
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Beitrag von bollich »

trifft auf meine Plattenschrank, in dem übrigens kaum Tanzmucke drin ist eigentlich nicht zu.
Daß du beim leisedrehen am Schluß eher Gesang wahrnimmst ist ein Menschliches-Ohren-Problem. Mittlere Frequenzen werden besser wahrgenommen als Hohe und Tiefe - deshalb gibt es an den meisten HiFi-Amps den Loudness-Schalter/Regler um dies bei geringen Lautstärken auszugleichen.

"Gemessen" ist es schon so, daß die BD am häufigsten der Hochpegel-Produzent ist.
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panik
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Beitrag von panik »

ANSIJoker hat geschrieben::idea: Hier ein Insider:

Zu Beginn des Abmischens die Kick Drum auf 0dB pegeln und erst dann den Rest anpassen. Dieser Trick verspricht hinterher den meisten Druck.
Meinst Du Null dBU? Auf einem VU-Meter, oder Peak? Bei 0 dBFS hätte man ja gar keinen Headroom mehr für den Rest...welcher Insider verspricht mir denn da den meisten Druck? Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen;-)

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ANSIJoker
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Beitrag von ANSIJoker »

panik hat geschrieben: Meinst Du Null dBU? Auf einem VU-Meter, oder Peak?
Wir reden hier nicht von Schalldruck, du Schlaumeier :) , sondern das vom Toningenieur verstandene logarithmische Spannungsverhältnis zwischen Eingang und Ausgang. Bei 0dB heißt das also:

dB = 20 * log U1/U2


und damit ist der Eingang genauso gepegelt wie der Ausgang.
Gruss
Mike


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Amper
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Beitrag von Amper »

Beim Musik machen denk ich garnich daran auf so eine blöde Anzeige zu glotzen!

In der Regel...analysiere ick da mit meinen Öhrchen...und wenns gut is isses gut....
Erst wenn mir was nicht passt.....fang ich an einen Analyser eventuell zu Rate zu ziehen.
z.b. eine Bassdrum und ein Basslauf im Zusammenspiel erzeugen eine sich ändernde Bassdrum....so das es komisch klingt...die BD also an einigen Stellen,mehr oder weniger stark überdeckt wird o.ä.

Dann is das alles ne feine Sache um das sauber hinzubekommen,
aber jetzt mehr auf die Frequenzen zu glotzen als auf den Song zu hören is ziemlicher Mumpitz.

Manchmal mache ich sogar den Monitor AUS....um mich nicht von dem ganzen Schnickschnack optisch verarschen zu lassen!

Beim Mastern arbeite ich hingehen viel mit dem Analyser...

Zu Atari ST Zeiten....(cubase).....sah ich bei schlechten Songs (auch von mir ;) ) immer den Sequenzer vor meinen Augen....also ich sah den Aufbau vor Augen....da wusste ich immer das der Song Mist is löl.
Nur wenn ick keinen Sequenzer bzw Arrange sah wusste ich,das es jut is....hab aber nicht nur ich (gehabt) hab ich schon öfter festgestellt.
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fusilaeh
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Beitrag von fusilaeh »

ANSIJoker hat geschrieben::idea: Hier ein Insider:

Zu Beginn des Abmischens die Kick Drum auf 0dB pegeln und erst dann den Rest anpassen. Dieser Trick verspricht hinterher den meisten Druck.
also mehr druck moechte ich nicht unterschreiben, wohl aber, dass eine ordentliche auspegelung der signale (nicht nur konkret im mix, sondern aller geraete im studio) wichtig ist (rauschabstand).
gruss, fusilaehhhhh!
ich rette fliegen aus spinnennetzen. viele davon verleben dann eine schoene zeit...bis sie wieder in ein netz fliegen...:(
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ANSIJoker
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Beitrag von ANSIJoker »

...ich habe nie behauptet, dass beim 0-Pegeln der Kick der meiste Druck entsteht, sondern dass dadurch hinterher der meiste Druck versprochen wird :arrow: Mastering, Finalizer, Ultramaximazer etc...
Gruss
Mike


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panik
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Beitrag von panik »

Meinst Du Null dBU? Auf einem VU-Meter, oder Peak?
Wir reden hier nicht von Schalldruck, du Schlaumeier :) , sondern das vom Toningenieur verstandene logarithmische Spannungsverhältnis zwischen Eingang und Ausgang. Bei 0dB heißt das also:

dB = 20 * log U1/U2

und damit ist der Eingang genauso gepegelt wie der Ausgang.
Die Frage ist aber gerade, wie der Ausgang gepegelt ist...
Wenn ich das jetzt so lese, sagst Du ja, daß die Kick am Ausgang so laut sein soll, wie am Eingang, hmm das hilft im Mix recht wenig. Du meintest doch sicherlich, daß die Kick beim Pegeln bei 0 dB (auf dem VU-Meter) peaken sollte, oder? Meine Interfaces sind auf 0 dBU @ -16 dBFS eingemessen, das bedeutet, daß ich bei 0 dB Peak im Logic-Mixer bei +16 dB im Pult peaken würde, das ist OK, weil das Pult noch mehr Headroom hat, im digitalen Mixer ist allerdings über 0 dBFS einfach Schluß. Intern hat Logic noch 6 dB mehr Headroom, aber alles was zu dieser 0 dB Kick addiert wird, wird unweigerlich verzerrt sein.

n

P.S. wenn ich Schalldruck gemeint hätte, hätte ich schon dBA geschrieben...weiteren Kommentar zu Deiner Antwort erspare ich diesem Thread lieber...sorry, ich wollte Dich nicht aufziehen mit dem Insider-Kommentar, habe es aber wohl doch etwas zu weit getrieben.
Peace
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