Studio einmessen

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Snowman
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Studio einmessen

Beitrag von Snowman »

Hi Ihr,

Ich bin jetzt endlich mit meinem Eigenbaustudio fertig und möchte mich nun daran machen, die Raumakustik in Angriff zu nehmen und wenn möglich im Vorfeld so viel wie möglich selbst machen bzw. messen.

Wie gehts ? Ganz trivial gedacht habe ich mir das so vorgestellt - Über die Monitore kommt rosa rauschen, dort wo ich sitze stelle ich in Ohrenhöhe mein Solidtube auf und schau über einen Analyzer im PC nach wo ich zu viel bzw. zu wenig Pegel bei den einzelnen Frequenzen habe - ist diese Überlegung im Grunde richtig ?

Wie macht Ihr das bzw. wie wirds gemacht ?

danke !

lg
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metalfish
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So gehts nicht!

Beitrag von metalfish »

Hallo!

Also, auf diese Weise den Raum einzumessen, hat keinen Sinn. Das Solidtube ist zwar recht linear, aber was du da rausbekommst, ist ja nicht nur vom raum verfälscht, sondern auch
-von der Charakteristik der Monitore
-von der Charakteristik des Solitube (niere!!!)

Außerdem wird deine Messung so zB keine stehenden Wellen im Subbassbereich aufdecken. Aus gutem Grund nehmen Profis Messmikrofone mit Kugelcharakteristik, denn dein Ohr ist ja nicht ein "Niere"-Ohr, sprich deine Messung würde lt. Analyser einen linearen Verlauf zeigen, aber die Hörprobe deutliche Schwankungen aufzeigen. Außerdem ist dein Ohr nicht linear usw usf.

Also: Du kannst am besten deine Akustik mit deinem Ohr bewerten, wenn du dir (so wie ich auch) eine professionelle Einmessung nicht leisten kannst.
Hilfreich, um stehende wellen oder Auslöschungen zu finden, sind Sweeps. Ein langsamer Sweep (von CD oder einem Frequenzgenerator) sollte ziemlich gleichmässig laut über das gesamte Frequenzband klingen. Stehende Wellen (meist Basssbereich) erkennst du an einem deutlichen "dröhnen" bei dieser Frequenz, der Ton ist einiges Lauter wie der knapp darunter/darüber. Auslöschungen klingen eben, als ob du bei einer Frequenz kurz die Lautstäkre runternimmst. Resonanzfrequenzen und/oder stehende Wellen kannst du dann gezielt mit Resonatoren an der Rückwand bekämpfen.

Und: Beachte im Vorfeld die korrekte Aufstellung der Monitore, dann muß man teilweise kaum bis garnicht am Raum korrigieren. Und höre dich in deiner Regie auf deine Monitore ausfühlich mit dir bekannten CDs ein, dann weißt du, wie dein Mix in diesem Raum mit diesen Monitoren klingen muß, damit es gut ist!
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Snowman
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Beitrag von Snowman »

Danke für deine sehr ausführliche antwort ! Welches Mikro mit Kugelcharakteristik eignet sich denn gut dafür ?

lg
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metalfish
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Messmirko

Beitrag von metalfish »

Zu dem Zweck gibt es extra Messmikrofone, und die gibts überall wo es Mikros gibt.
Eventuell kannst du irgendwo eins leihen.

Und wenn du rausgefunden hast, wo deine Problemfrequenzen liegen, wünsche ich dir viel Spaß beim berechnet, bauen und installieren der entsprechenden Resonatoren.... das ist nämlich wieder ein Kapitel für sich ;)
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Snowman
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Beitrag von Snowman »

mit dem bauen hab ich mich schon auseinandergesetzt - ich glaub "kapitel" ist noch zu einfach ausgedrückt - wäre doch mehr eine Wissenschaft :lol:

danke
lg
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Beitrag von fusilaeh »

jau und bloss nicht uebertreiben! gucken wo die problematischten sachen sind, erste reflektionen vermeiden, bloss nicht in einen akustikwahn reinsteigern. wenn die akustik halbwegs korrekt ist (geringe nachhallzeit, erste reflektionen, resonanzfq) brauchste nicht versuchen die total amtliche laborakustik hinzubekommen. dann lieber ein paar wochen den raum kennenlernen, mit der zeit weisst du deine mixe richtig einzuschaetzen!:)
gruss, fusilaehhhhh!
ich rette fliegen aus spinnennetzen. viele davon verleben dann eine schoene zeit...bis sie wieder in ein netz fliegen...:(
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metalfish
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Beitrag von metalfish »

Ja! Beim Aufnahmeraum hab ich mir halt echt mal Mühe gegeben, und es hat sich gelohnt. Hammermässige Akustik, bzw so gut wie keine besser gesagt ;D

Und das beste: In der Regie habe ich bisher GARNICHTS gemacht, und es ist wunderbar dort! Und das, obwohl ich im Rücken eine Sichbetonwand habe... ich hab mich reingehört, störende Dröhner gibts keine, und ich kann astrein damit arbeiten.

Übrigens: wer jemals in einem echten Schalltoten raumgestanden hat, weiß, daß selbst der trockenste Aufnahmeraum WELTEN von "Schalltot" entfernt ist. Ich stand einmal in einem solchen, und das ist mal ein bescheuertes Gefühl...
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Beitrag von Thomas Detert »

Übrigens: wer jemals in einem echten Schalltoten raumgestanden hat, weiß, daß selbst der trockenste Aufnahmeraum WELTEN von "Schalltot" entfernt ist. Ich stand einmal in einem solchen, und das ist mal ein bescheuertes Gefühl...
Ja das ist wohl war, war mal in den alten Marwegstudios der EMI in Köln und haben uns da auch mal eine Produktion in diesen schalltoten Raum angehört, man war das ein sehr komisches Feeling :lol: Irgendwie zwischen "saugeil" und " Lass mich bitte sofort wieder raus hier" :wink:

Hauptsache ist, dass man sich in seiner Studioumgebung wohl fühlt, dann klappt es auch mit dem Mix :wink:
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Beitrag von resonance22 »

tom666 hat geschrieben:(...) man war das ein sehr komisches Feeling :lol: Irgendwie zwischen "saugeil" und " Lass mich bitte sofort wieder raus hier" :wink: (...)
Kann ich nur bestätigen, hatte auch mal das Vergnügen in einem schalltoten Raum zu stehen ...

Grüsse
ap
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metalfish
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Beitrag von metalfish »

Ich glaub kaum das die in einem Studio einen echten Schalltoten Raum verbauen... Aufwand/Nutzen ist da zu heftig. In dem Raum in dem ich war waren Wände und Decke mit ca. 1,5m tiefen Pyramiden ausgekleidet, und man stand auf einem Gitter, unter dem sich ebenfalls solche Pyramiden befanden. Das war ein Meßraum, in dem die Bohrmaschinen akustisch gemessen haben :lol:

Saugeil fand ich es darin aber eher nicht, denn sobald die "tresortür" vollends zu war hab ich einen Druck in den Ohren gehabt, und ein leichtes Panikgefühl...

Aber so Tot bringt für Studiozwecke nicht so viel, man kann alles übertreiben. Das Ohr braucht nämlich ein gewisses Maß "Raum", sonst klingt es unnatürlich. Deswegen muß man ja auch Gesang zB auch immer Hall drunterlegen :lol:
Also, einigermaßen bedämpft und linear reicht meistens aus.
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