So unterschiedlich akustische Konzepte und deren Umsetzung sein können, so bemerkenswert einig sind sich alle darin, dass Symmetrie eine entscheidende Rolle spielt. Klingt logisch, aber ich möchte gerne genauer verstehen und hoffe auf das geballte Wissen im Forum :-).
1) Was konkret sind die Probleme in einem asymmetrischen Raum?
Ist es der Frequenzgang? Und wenn ja, welche Frequenzbereiche? Oder sind es die Erstreflexionen, der Nachhall? Würde in einem schalltoten Raum die Symmetrie überhaupt noch eine Rolle spielen?
Welche Mix-Aspekte sind betroffen? Nur Pan? Wäre ein asymmetrischer Raum unproblematisch, wenn ich in mono arbeite?
2) Ab wann wird Asymmetrie kritisch?
Theoretisch beeinflusst ja jede zusätzliche Person, jeder Gegenstand die Raumakustik. Ich vermute, nicht jede Tür oder jede Nische ist kritisch. Die Frage ist, wo ist die Grenze? Welche Abweichungen sind zu vernachlässigen und welche nicht? Stören unterschiedliche Wandaufbauten?
3) Wie lässt sich (A-)Symmetrie messtechnisch erfassen?
Reicht es linken und rechten Lautsprecher einzeln mir der nomalen Kugel am Abhörplatz zu messen? Oder müsste man gerichtete Mikros am rechten/linken Ohr benutzen?
4) Welche Maßnahmen helfen in einem unsymmetrischen Raum?
(Außer den Mauerer kommen zu lassen oder mit Kopfhörern zu arbeiten). Hilft Gegen-Symmetrische Absorption/Diffusion? Wenn ich meine Erstreflexion halbwegs unter die kritische Marke (zeit- und levelmäßig) bekomme, wie problematisch ist es dann noch, wenn das Diffusfeld asymmetrisch ist?
Hintergrund:
Ich möchte demnächst meine Akustik "vernünftig" angehen und der Raum ist leider nicht ganz symmetrisch, so dass ich mir überlegen muss, wie ich damit umgehe.
Hier ein grober Grundriss mit meiner aktuellen Abhörposition (die ich mir vor einiger Zeit als beste »ausgehört« habe):
Maße sind: 4,15 x 3,95 (2,95 Höhe)
Wie würdet ihr die Asymmetrie dieses Raum einschätzen und angehen?
Johannes
(A-)Symmetrie der Raumakustik
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(A-)Symmetrie der Raumakustik
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Re: (A-)Symmetrie der Raumakustik
Ja, unterschiedliche Laufzeiten des Schalls bedingen unterschiedliche Frequenzgänge. Der Frequenzbereich ist von mehreren Faktoren abhängig, tendenzioell aber eher in Mitten und Bässen.Tscho hat geschrieben:
1) Was konkret sind die Probleme in einem asymmetrischen Raum?
Ist es der Frequenzgang? Und wenn ja, welche Frequenzbereiche?
Wäre ein asymmetrischer Raum unproblematisch, wenn ich in mono arbeite? Wenn du nur einen Lautsprecher benutzt, dann ja.
Das kannst du in der Theorie schlecht vorhersagen, weil u.a. abhängig vom Abstrahlverhalten der LS; entfernung der Unsymmetrie usw.2) Ab wann wird Asymmetrie kritisch?
Theoretisch beeinflusst ja jede zusätzliche Person, jeder Gegenstand die Raumakustik. Ich vermute, nicht jede Tür oder jede Nische ist kritisch. Die Frage ist, wo ist die Grenze? Welche Abweichungen sind zu vernachlässigen und welche nicht? Stören unterschiedliche Wandaufbauten?
Hie hilft nur nachmessen.
Ja. Druckempfänger benutzen.3) Wie lässt sich (A-)Symmetrie messtechnisch erfassen?
Reicht es linken und rechten Lautsprecher einzeln mir der nomalen Kugel am Abhörplatz zu messen?
Nein, Druckgradientenempfänger taugen nicht als Messmikro.Oder müsste man gerichtete Mikros am rechten/linken Ohr benutzen?
Das kommt auf die Art der Unsymmetrie an bzw. in welchem Frequenzbereich sie auftritt.4) Welche Maßnahmen helfen in einem unsymmetrischen Raum?
(Außer den Mauerer kommen zu lassen oder mit Kopfhörern zu arbeiten). Hilft Gegen-Symmetrische Absorption/Diffusion?
Weniger.Wenn ich meine Erstreflexion halbwegs unter die kritische Marke (zeit- und levelmäßig) bekomme, wie problematisch ist es dann noch, wenn das Diffusfeld asymmetrisch ist?
Wenn ich der Skizze trauen kann, machst du dir mehr theoretische Sorgen als es praktische Gründe gibt. Ist der Abstand der LS zur Wand L/R gleich? Kannst du die Skizze bemaßen? Aus was sind die einzelnen Wände? Wie hoch ist die Heizung? Kannst du das Fenster hinter den LS zumachen?Hintergrund:
Ich möchte demnächst meine Akustik "vernünftig" angehen und der Raum ist leider nicht ganz symmetrisch, so dass ich mir überlegen muss, wie ich damit umgehe.
Ich wurds tendenziell so lassen, und anfangen das Ganze per Messunterstützung anzugehen.
Bei der Suche nach der bestmöglichen Abhör- und LS-Position brauchst du die. Da kommt es auf cm an und den besten Kompromiss an. Ewaige Einflüsse einer Unsymmetrie werden so auch sichtbar. Sie äußern sich vor allem im Frequenzgang. Die kritischen stellen kann man sich über die ERs anzeigen lassen.
Re: (A-)Symmetrie der Raumakustik
Danke für deine Antworten. Damit wird mir schon einiges klarer.
Johannes
Nicht ganz. Ich sitze mittig vor dem Fenster, welches nicht ganz mittig in der Wand ist. War, wie gesagt, die am besten klingende Position bei meinen Tests.JP_ hat geschrieben:Wenn ich der Skizze trauen kann, machst du dir mehr theoretische Sorgen als es praktische Gründe gibt. Ist der Abstand der LS zur Wand L/R gleich?
Genauer bemaßen kann ich erst nächste Woche (bin zur Zeit unterwegs). Außenwände und Rückwand sind massiv (Backstein), die rechte Wand ist Gipskarton wie wohl die Decke auch, Boden sind Dielen. Die Heizung geht bis auf Ohrhöhe. Das Fenster sollte offen bleiben - ich kann aber, wenn es unvermeidbar ist, mit einer beweglichen Konstruktion arbeiten, um es bei kritischen Arbeiten zuzumachen. Schöner wäre natürlich, wenn es offen bleiben könnte. Ich denke, wir warten mal die Messungen ab (die liefere ich, sobald ich mir ein Messmikro geliehen habe).Kannst du die Skizze bemaßen? Aus was sind die einzelnen Wände? Wie hoch ist die Heizung? Kannst du das Fenster hinter den LS zumachen?
Johannes
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