Beurteilung Gitarrensound

[Mahonie81]

Die hypertransparenz bei vielen Metallaufnahmen ist meiner Meinung nach oft auch das Unvermögen es richtig zu machen.
Ich habe das in den vielen Jahren viel zu oft erlebt. Da werden drums geschnitten bis sich die Balken biegen weil der drummer das nicht spielen kann was man gerne hätte.

Das ist vermutlich das größte Problem. Ich habe mal eine Aufnahme gemacht, bei der, der Drummer es auch absolut nicht hinbekommen hat gut zu spielen. Am Abend sagte ich ihm, der Song wäre gut so, ich würde das ganze noch schneiden. Anstatt es zu schneiden habe ich es aber einen Kumpel einspielen lassen. Später beim mischen hieß es dann, ich müsse die anderen Lieder so mischen, wie diesen Song. Der würde irgendwie besser klingen als die Anderen.
Es gibt vermutlich ne Menge kommerzielle Produktionen, da lässt man schon aus finanziellen Gründen einen Studiodrummer kommen, aber wenn hier so ne Dorfband kommt, kann man denen unmöglich sagen, die Drums spielt jemand anders. Also wird eben geschnippelt.

[Rolle]

Die Geschichten vom heimlichen Einspielen während der Mix und Editphase kenn ich von einigen Kollegen.
Die Tatsache, dass ein Musiker es nicht erkennt, dass das gespielte nicht von ihm ist sagt eine Menge aus, finde ich :)

[Axel]

Die Geschichten vom heimlichen Einspielen während der Mix und Editphase kenn ich von einigen Kollegen.

"Calling Dr Midnight" ;-)

[Peter Ostry]

Im Grunde wollte ich ja auch nur hören, dass das Re-ampen Sinn macht und natürlich wissen, wo ich denn hinhören muss, um die Silentbox rauszuhören. Ich bin da auch gewillt mit dem Raum zu experimentieren. Generell bin ich aber schon auch ein Fan von trockenen direkten modernen Sounds.

Halte dich an die Physik. Eine Silentbox ist nicht trocken, sie ist ein kleiner Raum, den du nicht beeinflussen kannst. Trocken heißt möglichst wenig Reflektionen, aber der Sound der Silentbox besteht aus vielen Reflektionen, die zeitlich extrem kurz beieinander liegen. Das ist großer Lärm in der Hosentasche und das Klangspektrum entspricht der Größe der Box.

Trockenen Klang kannst du erreichen, wenn du reflektierende Flächen entfernst. Auf freiem Feld wirst du nicht reampen wollen und das wäre auch übertrieben trocken. Aber in einem halbwegs vernünftigen Raum bekommst du einen guten Sound, wenn sich das Mikro nah am Lautsprecher befindet und die Lautstärke hoch ist. Je höher die Lautstärke und je weiter die Wände weg sind, umso geringer ist der Raumeinfluss (Stichwort Hallradius). Brutale Lautstärke ist nicht unbedingt nötig, es kommt auf die Relationen an.

Die Wahl des Raumes, der Mikros und der genauen Positionen gehören schon zur Kunst der Klangformung, aber in mit einem SM57 oder einem halbwegs guten Bändchen bekommst du in einem passablen Proberaum, einer Werkstatt oder Garage einen sehr brauchbaren, trockenen Sound.

Meiner Meinung ist das Prinzip unabhängig von der Stilrichtung, die Regeln gelten für Mike Stern genauso wie für den gasdruckgefederten Sound moderner Metalgitarristen. Der Klang wird klar, die Dopplungen schwieriger.

Fazit: Für Topqualität müssen Raum, Mikros und Amp stimmen. Für mittlere Qualität ist ein Proberaum oft ausreichend, bei Pop/Jazz auch ein Wohnraum. Mit Simulation im Rechner ist es schwierig, aber möglich (Softube liefert z.B. mit Metal Amp Room den Software-Betonkeller). Die Silentbox ist nicht einmal die halbe Miete, ich befürchte auch, dass sie dir viel von dem wegnimmt, was am Ende den Sound ausmachen sollte.

[Stephan S]

Sehr richtig. Außerdem bremst sich prinzipbedingt eine Silentbox selbst, was zu unerwünschter (weil unkontrollierter) Kompression führt. Ich komme inzwischen mit Direktsignalen am Rechner weiter. Aber ich habe prinzipbedingt auch kein Spielgefühl, da ich nicht spiele. Also- nur selten. Und dann hört es keiner.

[lonely]

Mein Senf:

Schraub so lang rum, bis DIR der Sound 100% gefällt-Punkt

[JP_]

Lediglich ein zu mager ausgestattetes PlugIn-Arsenal und ein zu kleiner Rechner stehen einem bei der Umsetzung der eigenen Visionen im Weg.
Der nächste Sale kommt bestimmt, dann wird endlich alles gut. :)

[hugoderwolf]

Im Grunde wollte ich ja auch nur hören, dass das Re-ampen Sinn macht und natürlich wissen, wo ich denn hinhören muss, um die Silentbox rauszuhören. Ich bin da auch gewillt mit dem Raum zu experimentieren. Generell bin ich aber schon auch ein Fan von trockenen direkten modernen Sounds.

Wenn du rausfinden willst, wo du hinhören musst, mach nochmal eine Aufnahme mit offener Silentbox und höre auf den Unterschied. Dadurch dass der Speaker in die Kiste versenkt ist, wirst du immer noch Kammfiltereffekte haben, aber halt deutlich weniger.

Das Problem ist, dass bei sehr kleinen Räumen (oder Kisten) die Moden sich zu immer höheren Frequenzen verschieben. Und die ersten paar Moden sind immer recht spärlich verteilt. Je größer der Raum, desto höher die Modendichte im Hörbereich. Hohe Modendichte klingt hallig und eher neutral, niedrige Modendichte klingt Kammfilterig. Das ist auch in dem Beispiel schön zu hören. Das Signal ist durchsetzt von Kerben. Wenn du sehr kurze Delays hinzumischt (< 20ms), klingt das ähnlich. Nur so als Anregung zur Gehörbildung. :)

[Rolle]

Lediglich ein zu mager ausgestattetes PlugIn-Arsenal und ein zu kleiner Rechner stehen einem bei der Umsetzung der eigenen Visionen im Weg.
Der nächste Sale kommt bestimmt, dann wird endlich alles gut. :)

so isses. Muss man ja mal sagen dürfen.

[focusonsound]

Wenn du rausfinden willst, wo du hinhören musst, mach nochmal eine Aufnahme mit offener Silentbox und höre auf den Unterschied. Dadurch dass der Speaker in die Kiste versenkt ist, wirst du immer noch Kammfiltereffekte haben, aber halt deutlich weniger.

So isses, aber Gitarristen und Silent passen eh nicht zusammen, also lieber Deckel ab ;-)