No Satisfaction

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lonely
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Re: No Satisfaction

Beitrag von lonely »

Peter Ostry hat geschrieben: 29 Mär 2020 - 13:57 Hast du "Mixing with your mind"?
:oops: Hast du schonmal erwähnt und mein schlechtes Gewissen, dass ich es immer noch nicht gelesen habe, sei dir gewiss.
Stephan S hat geschrieben: 29 Mär 2020 - 14:49 wobei die genannten AKGs sicherlich auch in Ordnung sind.


Hab ich 2 davon, aber nicht "gematcht"; ich denke, das ist hier (s. McCoy Tyner ...) nicht so dramatisch. Oder was meinst du bezgl. matcht?
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Stephan S
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Re: No Satisfaction

Beitrag von Stephan S »

Ich nehm das nie so genau, hab ja Ohren. Meine M94 Nickelkapseln klingen inzwischen auch etwas unterschiedlich- ist ok nach 60 Jahren...
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lonely
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Re: No Satisfaction

Beitrag von lonely »

Stephan S hat geschrieben: 29 Mär 2020 - 16:47 Meine M94 Nickelkapseln klingen inzwischen auch etwas unterschiedlich- ist ok nach 60 Jahren...
Das beziehe ich persönlich jetzt mal direkt auf´s Lebensalter. :lol: (clap)
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spocintosh
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Re: No Satisfaction

Beitrag von spocintosh »

Matching ist auch wieder so ein theoretisches Ding, was von der praktischen Anwendung um universumsgroße Ordnungen übertroffen wird.
Wenn man zwei Mikros hat, so stehen die zwingend an zwei verschiedenen orten im Raum. Und dieser Unterschied ist größer als der, der durch Matching zu verhindern versucht wird.
Matching ist bei Messmikros wichtig, da wird aber nur eine Korrekturkurve zu einer bekannten Referenz erstellt. "Richtiges" Matching ist ja ansonsten nur durch Ausmessen einer Charge und Zusammenstellen der ähnlichsten Exemplare bewerkstelligt, weil eine wie auch immer geartete Nachbearbeitung ja gahierr nicht möglich ist - das ist natürlich so die teuerste Art und Weise der Endkontrolle.
Es ist eben nicht so wie das Auswuchten eines Rades. Ist so ein Mikro einmal hergestellt, hat es einen bestimmetn, unveränderlichen Ist-Zustand - ab da kann man nur noch Stapel bauen und jeweils die Ähnlichsten zusammensammeln.
Bei A/B-Stereophonie VÖLLIG belanglos, weil die Laufzeitunterschiede solche Fertigungstoleranzen um exorbitante Größenordnungen überwiegen.
Bei M/S sowieso, weil da die Mikrotypen ja sogar unterschiedlich sind.
Bei X/Y sieht die Sache etwas anders aus...da mag das vielleicht zum Tragen kommen, wenn man sehr billige Mikros ohne nennenswerte Endkontrolle einsetzt. Bei 414ern der gleichen Charge allerdings garantiert nicht.

Das 414 ist meiner Ansicht nach eh eigentlich das, wofür das U87 immer gehalten wird, aber genau das eben nicht ist: DAS Universalmikro schlechthin nämlich.
Also mit dem kann man eigentlich nichts falsch machen. Es ist ja kein "richtiges" Großmembran, aber trotzdem größer als ein Kleinmembran. Also eigentlich ein Mittelmembranmikro, lol.
Und nun müßte man denken, ja, kann beides nicht so richtig - aber nee, ich finde, es kann beides besser.
Es macht einen Sound wie Großmembran, aber ohne die unvermeidlichen Verfärbungen und ist so filigran wie ein Kleinmembran, aber doch mit dem Körper eines "Großen".
Du kannst die Dinger vor eine Triangel halten, reinsingen, in die Bass Drum stopfen, übers Tom hängen, vor 'ne Akustikgitarre stellen - und sie NATÜRLICH in ein Klavier schieben.
Und an der Stelle kann man lediglich für ein paar Instrumente noch Passenderes finden - aber es gibt nichts, was das kleine Brikett wirklich falsch macht.

Nochmal zum U87...ich bin mit ihm etwas ambivalent. Das liegt daran, dass da viel Halbwissen kursiert. Neumann kommt halt mit diesem Nimbus daher, dass es irgendwie der heilige Gral wäre, die Preise tun dazu ihr Übriges. Und wenn man es denn endlich geschafft hat, sich ein U87 zu leisten, wird häufig dazu tendiert, sich das dermaßen schön zu fantasieren, dass es das beste Mikro der Welt ist, weil es ja auch die ganze Welt haben will.
In unserem Mikroschrank waren 14 Stück davon. Plus zwei U47 Röhre, zwei M50, eine Handvoll KM Röhren, TLMs und U47 fet i. Und keine zwei gleichen Modelle waren gleich. Ich habe es geschafft, zwei Paare aus den 14 Usis zusammenzustellen, die ähnlich genug waren, um als Stereopärchen durchzugehen.
Nun braucht man das ja auch nicht dauernd, aber der Gedanke, ein U87 zu nehmen, war immer ein bisschen anstrengend, weil ich immer ausprobieren musste, WELCHES U87.
Sie waren deshalb natürlich durchnummeriert, so dass man das irgendwann drauf hatte, welches wie klang und es auch dementsprechend auswählen konnte.
Aber "SO klingt ein U87"...Fehlanzeige. Nimm ein anderes und nichts ist wie vorher.

Aber:
So ungeeignet die Dinger für Klaviere sind, so unerlässlich sind sie bei Streicheraufnahmen. U47 vor Kontrabass und Cello (egal welches), U87 für ALLES andere.
Das gibt den Schmelz, den jeder will - basta. Eben WEGEN der Mittenfärbung - die wirkt da wie magischer Feenstaub.
Kann ein 414 nich, keine Chance. Klingt kalt und kratzig. Der Klangkörper wird einfach nicht als solcher erfasst.

Persönlicher Klaviertipp von mir ?
Zwei Shure SM81, per Grenzflächen-Spiegelung über die Regieraumscheiben ebenfalls genau dahin ausgerichtet, wo man normalerweise (also so wie auch im Video zu sehen) die beiden Hauptmikros hinhängt.
Dafür muß der Flügel natürlich zur Scheibe hin geöffnet aufgebaut sein. Basisbreite = Instrumentenbreite
Alternativ: Zwei Beyer MPC 50 an die Wand nageln. Etwas anders, nämlich weniger ortungsscharf, aber fast genau so gut.
Geht natürlich nur bei isolierter Aufnahme, nicht bei gesamter Band.

Anmerkung zu dem Video:
Das ist ja schon fast X/Y, aber mit den ~30cm Abstand doch nur A/B. Finde ich eine doofe Idee, weil die Phasenkohärenz schlechter ist als nötig.
Gerade wenn der Flügel nicht solo ist, sondern wie da zu sehen, zusammen mit anderen Instrumenten aufgenommen wird, ein steter Quell von gar lustigen Bassauslöschungen und sonstigen Kammfiltereffekten.
Also besser noch die paar cm Platz dazwischen eliminieren und von einem Punkt aus echtes X/Y aufnehmen - dann verhalten sich nämlich beide Stereokanäle des Pianos im Verhältnis zu jedem anderen Signal gleich.
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alexander
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Re: No Satisfaction

Beitrag von alexander »

Das 414 ist imo meistens unterschätzt. Wenn man auf Universalität aus ist, sollte man nicht das U87, sondern den kleinen Bruder ohne Übertrager, das TLM103 nehmen, denn das ist wirklich so etwas wie "neutral". War mein erstes eigenes Mic und ist immer noch ein Favorit. Wenn man die typische Mittenanhebung sucht, dann bleibt natürlich nur das U87.

Das 414 kann man aber wirklich genauso überall hintun. Ich hab ein B-ULS und mag das sehr, weil nicht zu bright, aber immer irgendwie amtlich.
MacStudio M1max/32GB, Logic Pro X, RD-150, AN1x, RME Fireface 802, Apogee AD-16X, Sebatron VMP4000, Millennia HV-3D/8, Focusrite ISA One, Yamaha NS-10m, Genelec 1031a, JBL-5.1-Abhöre, Charter Oak SA538B, TLM103, C414
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Re: No Satisfaction

Beitrag von MarkDVC »

spocintosh hat geschrieben: 30 Mär 2020 - 4:28 Persönlicher Klaviertipp von mir ?
Zwei Shure SM81, per Grenzflächen-Spiegelung über die Regieraumscheiben ebenfalls genau dahin ausgerichtet, wo man normalerweise (also so wie auch im Video zu sehen) die beiden Hauptmikros hinhängt.
Dafür muß der Flügel natürlich zur Scheibe hin geöffnet aufgebaut sein. Basisbreite = Instrumentenbreite
Interessanter Tipp Spoc, Danke! Meine beiden SM 81 kommen sehr selten aus dem Koffer, muss ich bei der nächste Gelegenheit daran denken.

Gruß

Mark
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