Hermode Stimmung

[Stockverlierer 2]

In der letzten Keyboards war ein Artikel über die Hermode Stimmung, die wenn ich alles richtig verstanden habe mit der herkömmlichen Stimmung kompatibel sein soll, Orchestersamples aber zu mehr Glaubhaftikeit verhelfen soll.

Hat einer von euch schon mal ausprobiert z.B. Streicher in Hermode Stimmung zu programmieren und ne Band mit der herkömmlichen Stimmung dazu spielen lassen?

Da es immerhin (laut Artikel) bis zu 10 cent abweichung bei einzelnen Tönen gibt dürfte das doch kritisch werden, oder?

Gruss
Holger

[brithombar]

Habe das selbst so nie probiert, nur mal leicht Verstimmungen (max. 5 cent).

Beim Liveeinspielen von Streichern (v.a. Celli) parrallel zu Computermusik (= perfektes Tuning) ist es manchmal sehr schwer, die Intonation zu beurteilen: Es gibt naturgemäß immer leichte Abweichungen, und häufig find ich das Ergebniss nach dem ersten Hören grauenhaft, zwei Tage später aber o.k., oder sogar richtig gut. Man hört also die Verstimmung zunächst mit kritischem Ohr sehr deutlich, doch genau das macht eben den besonderen Effekt aus - ein musikalisch erfahrener, aber am Aufnahmeprozess nicht beteiligter Hörer findet die Intonation dagegen meist völlig in Ordnung... ALSO: Erst warten, dann urteilen!

[SFriedrich]

Na ja, das mit der Hermode Stimmung ist so eine Sache.
Oft klingt dur/moll tonale Musik damit besser, nur muß man zu allem, was musikalische Temperierungen tangiert, eines sagen:

Es gibt die Theorie u. es gibt die Praxis!

Wirklich hörbar sind gewählte Stimmungen erstens auf Tasteninstrumenten u. bei speziell trainierten (Vokal- o. Bläser-) Ensembles.
Im übrigen ist in der Praxis einiges an Nivellierung die Regel.

So ist etwa die reine große Terz ca. 20 Cent tiefer als die temperierte.
So gestimmt, klingt etwa ein Durdreiklang viel weicher, in sich ruhender.
Dies wird bei der Hermode Stimmung nachgeahmt.

Nur sieht die akustische Realität oftmals ganz anders aus: hat die Terz eine Leittonfunktion, so werden Streicher diese (speziell auch, wenn sie solistisch spielen) schon auch mal ein ganzes Stück höher spielen, als in der temperierten Stimmung. Das ganze allerdings abhängig vom stilistischen Kontext.

Auch muß man sich vor Augen führen, daß die temperierte Stimmung (die Schönberg für´s Orchester forderte) nie wirklich exakt umgesetzt werden kann, es gibt hier bei den besten Orchestern Schwankungen.
Wäre es anders, so wäre ja wohl auch unverständlich, weshalb ein Klavierstimmer zum Stimmen eines Klaviers länger als einige wenige Minuten braucht...

[Stockverlierer 2]

Hallo!
Ich habe mir kürzlich die Klangbeispiele auf der Hermode Website angehört, und obwohl die verwendeten Samples recht grausig waren war der Effekt deutlich wahrnehmbar.
Es wird ja behauptet das diese Stimmung mit der herkömmlichen Temperierten kompatibel ist, deshalb werd ich das demnächst einfach mal ausprobieren. Ist ja nicht so schwer:
Alles was nicht Hermode sein soll freezen oder bouncen und dann mal in Logic Hermode anwählen.....bin mal gespannt!
Gruss
Holger

nachtrag: Eure Beiträge gehen ja eigentlich auch in diese Richtung: Leichte "Verstimmung" zu akzeptieren. Wobei Natürlich keine Stimmung das verhalten eines Musikers nachahmen kann (dat is klar).

[SFriedrich]

Es wird ja behauptet das diese Stimmung mit der herkömmlichen Temperierten kompatibel ist, deshalb werd ich das demnächst einfach mal ausprobieren.

Na ja, wie gesagt: wenn du Hermode Stimmung mit einer "wirklich" temperierten kombinierst, d.h. etwa mit anderen synthetischen Klangerzeugern oder mit Klavieren etc., dann gibt es durchaus Situationen, in denen es mitunter recht grauslich klingen kann.
Speziell bei großen Terzen.
Aber am besten einfach ausprobieren!

Wenns gefällt, paßts!

Grüße:
Sigi