Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Instrumente/ Instrumentenkunde, Arrangement/Songwriting, Musik Wissenschaft & Geschichte

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J. Alf
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Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von J. Alf »

Moin Jungs,

sitze mal wieder an einem Song, arbeite gerade an der Tiefenstaffelung und und überlege wo ich was hinpacke.

Stellt ihr euch etwas vor wenn ihr mischt? Etwa eine Bühne, einen schwarzen leeren Raum?

Ich mach manchmal die Augen zu und lass den Panregler dann erst wieder los, wenn das Bild in meinem Kopf passt. Für die Kombination aus Pan Hall und manchmal noch so Spielereien wie S1 etc. hilft es mir enorm mir Dinge bzw. Szenarien vorzustellen.

Teilweise fange ich sehr früh (noch im Arrangement - wobei sich das bei mir nach spätestens 20 Minuten sowieso mit der Mixphase mischt) damit an und suche Analogien zur Malerei zum Beispiel.

Gerade habe ich zum Beispiel gedacht, dass hinter allem eine Farbe liegen muss, die man quasi nicht wirklich wahrnimmt aber dessen Struktur die anderen, vorderen Elemente prägt. Geendet bin ich mit einer ordentlich verzerrten Hammond ganz weit hinten, die ordentlich rumgurgelt.

Woran denkt ihr? Ordnet ihr bestimmten Klängen Farben zu im Kopf?
Bin gespannt, wie ihr das macht.

Erfahrungsgemäß hilft es auch Kunden ein Bild beschreiben zu lassen wie es klingen soll. In einem komplizierten Projekt kamen wir nicht weiter, bzw der Kunde war nie zufrieden, bis ich ihn fragte ob seine Chill-out Idee eher nach einer Bergwiese oder nach einer Sofalandschaft klingen soll (vereinfacht).

Grüße von meiner Lavalampe, auf die ich gerade schaue und mir,

Jonas
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Etienne73
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Etienne73 »

Wow! Spannendes Thema (clap)
J. Alf hat geschrieben:Stellt ihr euch etwas vor wenn ihr mischt? Etwa eine Bühne, einen schwarzen leeren Raum?
Eine Bühnen-Performance beim Jazz-Trio, eine grosse leere Halle bei der 80er Jahre Ballade oder bei Speed Metal einen sehr kleinen dunklen Raum usw.. Einfach das, was bei einem Stück am besten funktioniert und die Sinne anregt.
J. Alf hat geschrieben:Ordnet ihr bestimmten Klängen Farben zu im Kopf?
Bei mir haben alle Elemente jeweils eine Farbe. Ich benutze seit neuestem auch die Farbkodierung von Logic dahingehend.
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Peter Ostry
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Peter Ostry »

Die Menschen sind verschieden. Es gibt zum Beispiel
optische Typen (schwarz, hell, verschwommen)
akustische Typen (laut, filigran, krachend)
und emotionale Typen (lieblich, brutal, eindringlich)

Jeder der kreativ arbeitet hat die seiner Richtung entsprechenden Vorstellungen. Ich bin eine Mischung aus emotional und optisch. Meine Vorstellung besteht aus Stimmung und Farbe. Meist setzt die Farbe Akzente, während die Stimmung das Ganze beschreibt und zusammenhält.

Ich lege mir die Vorstellung nur selten wissentlich im Vorhinein zurecht, aber ich arbeite immer damit. Zwar beginne ich auf dunklem oder hellem Grund mit Details, aber sobald mir die interessant erscheinen mache ich die Stimmung. Sie besteht aus Nebel, Wellen, wunschlosem Glück, was immer. Diese Phase ist für mich die Wichtigste, wenn ich sie nicht hinbekomme höre ich auf. Wenn sie gelingt, beginne ich mit musikalischen Farben zu malen.

Im Gegensatz zu akustisch orientierten Menschen habe ich praktisch keine derartige Vorstellung. Den Gesamtklang kann ich nicht von Anfang an bestimmen und versuche das auch gar nicht. Lautstärken sind für mich kein Thema. Es mag seltsam klingen, aber ich habe tasächlich Schwierigkeiten mit dem Setzen eines Volume Faders. Auch damit beschäftige ich mich nicht mehr. Ich schiebe an dem Fader so lange herum, bis die Spur zur Stimmung beiträgt oder Farbe gibt. Tut sie keins von beiden, wird sie gelöscht und neu erfunden.

Einen Hintergrund verwende ich nie, weil es eigentlich keinen gibt. Der Hintergrund ist entweder ein Objekt, das die Sicht auf die Weite versperrt, oder er besteht aus Elementen, die man wegen ihrer Entfernung nur undeutlich oder gar nicht sieht. Ich möchte diesen Bereich aber auch gestalten und das passiert meist ziemlich spät. Als Maler hätte ich damit Probleme, aber in der Musik kann man sehr gut von vorne nach hinten arbeiten.
Es ist ein Brauch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör!
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J. Alf
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von J. Alf »

Ich glaub auch, dass jeder das anders sieht und macht.
Finde das aber zur Horizonterweiterung sehr spannend wie ihr das macht.

Musik ist ja nicht ein-emotional. Weder beim Machen noch beim Hören.
So kann es sein, dass ich in einer Phase des Projektes eher bildlich denke, in der nächsten bin ich anders getrieben.

Zwischendurch wird das auch immer mal unterbrochen, wenn man einfach handwerklich Sachen repariert oder zum Beispiel einen Bass an der Kick vorbei eq-ed.

Wenn man beim Mischen in der gleichen, etwas unwirklichen und fast betäubten Stimmung ist, die ich eigentlich nur vom Songschreiben kenne, ist man ja komplett gefühlsgetrieben.

Kennt ihr den Zustand eine Stophe oder einen ganzen Song zu schreiben und später irgendwann auf das Blatt zu gucken, und sich nicht daran erinnern zu können, wie man auf die Zeilen gekommen ist? Klingt freaky ist aber bei mir manchmal so.

Wenn man es schafft beim Mischen komplett nach Gefühlen zu gehen und sich nicht limitiert, indem man denkt was man da jetzt gerade konventioneller Weise machen würde, dann lassen sich diese Welten viel leichter erschließen.

Aber dieser Trancezustand ist leider nicht immer da.
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Saxer
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Saxer »

interessante sache!

ich stelle mir an jedem instrument, auch wenn ich es selber mit samples einspiele, immer verschiedene menschen vor. jedes event kommt von irgend jemandem, der das gerade performt. oft leute, die ich kenne, und die stilistisch da hin passen. das kommt sicherlich vom arrangieren, wo man ja auch immer für jemanden schreibt, der das dann irgendwann spielen muss. das gilt vom komponieren über's einspielen bis zum mix. ich weiß dann, wo die leute stehen, wie sie sich bewegen und wie sie drauf sind. und wie ich sie entsprechend wahrnehmen will, versuche ich zu mixen. das muss vom bild her nicht zwangsläufig eine bühne sein, da kann auch einer quer im sessel unterm cocktail-regal sitzen und bass spielen und der chor tanzt im sand unter einer palme. da läuft also eher ein film ab...

ich arbeite viel mit einem kollegen zusammen, der aus der synth-pop-ecke kommt. er denkt komplett anders, eher in texturen... rauhe oberfläche, leder, glas... da fehlt noch was kantiges im arrangement...

dann natürlich die technische seite wie frequenz-schichten, dichte, druck, tiefe... dieses abstrahieren hat mir auch schon oft geholfen, hauptsächlich fürs aufräumen im mix.
Sammeln Sie Playback-Punkte?
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janzoulou
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von janzoulou »

Das hängt sehr vom Material ab, an dem ich arbeite. Bin ich Produzent und hatte schon Einfluss beim Arrangieren und bei der Aufnahme fängt das visuelle Bild schon vorher an im Hintergrund zu schimmern. Oft ist dann auch von Bildern die Rede, z.B. wenn es um Groove geht. ".... Denk mal an ein Grosses Schiff in hohem Wellengang..."
Beim Mischen wechselt das dann bei mir stark ab. Meist abhängig von den Tageszeiten. Morgens das grosse Bild im Ganzen, dann wieder ins einzelne Detail und am Abend die Tiefen weit hinten. Ich weiss nicht warum aber das ergibt sich oft so.
Kontrolle wird bei mir allerdings nur auf der emotionalen Ebene gemacht. Spüre ich nichts, ist es für mich nichts. Nur guter Sound ist nicht genug. Manchmal reicht es mir auch wenn mein Team um mich rum etwas spürt. Ein guter Indikator für mich:
Wenn mir die Video- Ideen zum track vom Team oder aussenstehenden dazu gefallen überzeugt mich das oft.
Farben: streicher, helles holz gelb
Bass: braun
Drums/ perc: blau
Git warm : orange
Main vocals: rot
Synths: purple etc...[emoji1]

PS: Schönes Thema!
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Stephan S
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Stephan S »

Ich bin eher auditiv emotional- trotzdem stelle ich mir die Räume vor, in denen sich mein Mix abspielt. Farben spielen bei mir keine Rolle, abgesehen davon, dass auch ich Instrumentengruppen in Logic farblich sortiere. Wenn jemand visuell drauf ist, bemühe ich mich, die passenden Worte zu finden- bestes Beispiel eines Kunden: "Stell dir vor, der Drummer hätte eine Glatze"
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J. Alf
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von J. Alf »

Unter Schlagzeugern gibt es auch den Satz: "Stell dir vor, dass ne Schwarze Mamma in so kreisenden Bewegungen in nem Pott rumrührt - dann groovt das"

Ich hab auch natürlich Farben in PT aber eher der Ordnung und Übersicht wegen.

In meinem Kopf haben eher bestimmte Klangaspekte bestimmte Farben. Die können in jedem Instrument ja aber mehrfach auftreten und dann hat man son psychedelisches Farbgemixe im Kopf. Daher lässt sich das nicht auf die Spurfarben anwenden.

Man könnte noch so viele andere Analogien bemühen. Mit Kochen lässt sich Mischen ja auch sehr gut vergleichen!
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Mile69
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Mile69 »

Ich habe meistens schon eine genaue Vorstellung wie es am Ende klingen soll, bevor ich mit dem Song am Rechner anfange.
Oft ärgere ich mich dann, wenn ich es technisch nicht so hinbekomme...oder ich höre Sachen, die (noch) gar nicht da sind und wundere mich dann beim Probehören im Auto warum eine bestimmte Phrase nicht da ist...um dann hinterher festzustellen, dass ich sie noch gar nicht eingespielt habe...aber mein Hirn hört sie schon :-)

Ansonsten arbeite ich oft mit "Frequenzgruppen"...also wenn mir noch etwas fröhlich hohes fehlt, probiere ich meine Ukulele...oder ein hohes Klavier Arpeggio...oder sowas.

Interessanterweise stelle ich mir beim Kochen oft Musik vor...ein Freund von mir lacht immer, wenn ich von "Bass-Schokolade" und "Höhen-Kreuzkümmel" für mein Chili spreche :lol:
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J. Alf
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von J. Alf »

Saxer hat geschrieben: ich arbeite viel mit einem kollegen zusammen, der aus der synth-pop-ecke kommt. er denkt komplett anders, eher in texturen... rauhe oberfläche, leder, glas... da fehlt noch was kantiges im arrangement...
So denke ich aber teilweise auch aber dann eher wieder in Objekten die im Raumstehen oder eben die Raumfarbe selbst.
Stephan S hat geschrieben:Ich bin eher auditiv emotional- trotzdem stelle ich mir die Räume vor, in denen sich mein Mix abspielt. Farben spielen bei mir keine Rolle, abgesehen davon, dass auch ich Instrumentengruppen in Logic farblich sortiere.
Stellst du dir Räume immer quadratisch vor oder eher wie einen Tunnel oder insgesamt abstrakter.

Die Raumanalogie kann man noch weiterspinnen:

- Die Grundierung der Wände (vielleicht ein Pad was man eigentlich nur fühlt und nicht hört)
- Delays sind manchmal wie Bälle die man durch den Raum schmeißt
- Hall wie ein bisschen Nebel im Hintergrund
- Lichtstimmung

(uiuiui)
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J. Alf
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von J. Alf »

Saxer hat geschrieben: ich arbeite viel mit einem kollegen zusammen, der aus der synth-pop-ecke kommt. er denkt komplett anders, eher in texturen... rauhe oberfläche, leder, glas... da fehlt noch was kantiges im arrangement...
So denke ich aber teilweise auch aber dann eher wieder in Objekten die im Raumstehen oder eben die Raumfarbe selbst.
Stephan S hat geschrieben:Ich bin eher auditiv emotional- trotzdem stelle ich mir die Räume vor, in denen sich mein Mix abspielt. Farben spielen bei mir keine Rolle, abgesehen davon, dass auch ich Instrumentengruppen in Logic farblich sortiere.
Stellst du dir Räume immer quadratisch vor oder eher wie einen Tunnel oder insgesamt abstrakter.

Die Raumanalogie kann man noch weiterspinnen:

- Die Grundierung der Wände (vielleicht ein Pad was man eigentlich nur fühlt und nicht hört)
- Delays sind manchmal wie Bälle die man durch den Raum schmeißt
- Hall wie ein bisschen Nebel im Hintergrund
- Lichtstimmung

(uiuiui)

ps: An alle die denken, ob ich denn bekloppt bin: Wenn man jeden Tag mindestens 8 Stunden damit verbringt, dann kommt man um so Gedanken glaube ich nicht rum.
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Stephan S
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Stephan S »

J. Alf hat geschrieben:Stellst du dir Räume immer quadratisch vor oder eher wie einen Tunnel oder insgesamt abstrakter.
Insgesamt abstrakter :mrgreen:
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Axel
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Axel »

Wow- ihr seid ja alle richtige Künstler! Ich wohl nicht :)
Mein Workflow ist komplett auditiv. Im Gegenteil finde ich solche bildhaften Vergleiche anstrengend, besonders, wenn man mit musikfremden Menschen (Agentur-Volk) zu tun hat. Man kann einfach viel Zeit in' Sand setzen, wenn man versucht, das Dach vom Cabrio, das in die Sonne fährt wieder aufzumachen. Anstatt einfach die Gitarre lauter zu machen. (Ein Beispiel aus dem Leben...)
Wenn das Arrange steht (Band aufgenommen) gibts im Mix nur das Ziel, die Band möglichst gut aussehen zu lassen. Lead vocals zu dünn? Chöre im Ref größer, etc.
Wenn ich selbst arrangiere hab ich eine Idee,was transportiert werden soll: Melodie oder eine bestimmte Emotion. Diese Teile werden gefeatured, das Playback drumrum muss das möglichst gut supporten. Keine Löcher (mehr Tracks) keine Überlagerung (EQ oder weniger Tracks). Alle Reverbs, Delays und Dynamiken folgen nur diesem Ziel- keine Farben, Gerüche, Geschmäcker. Das passiert alles vorher.
Producer | Writer | war nicht bei 3 aufm Baum
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janzoulou
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von janzoulou »

Axel hat geschrieben:Alle Reverbs, Delays und Dynamiken folgen nur diesem Ziel- keine Farben, Gerüche, Geschmäcker. Das passiert alles vorher.
Ist bei mir auch oft so. Macht auch sehr viel Sinn. Und wenn es so ist, dann geht es immer darum dies (Farben, Geschmäcker etc) noch herauszuarbeiten und zu verdeutlichen ohne dass es dabei zu plakativ herüberkommt. Aber bei der Verständigung mit Musikern sind solche Bilder oft viel hilfreicher als musikalische Ausdrücke zu verwenden. Wenn jemand schon Triolen spielt aber es immer noch nicht groovt bleibt einem oft auch nichts anderes. Oder man probiert herum mit "feel forward" oder "feel pull" etc bis man es hat.
Demgegenüber ist es sehr oft unglaublich hilfreich wenn man mit Musikern dann Dialoge über solche Dinge wie Farben, Gefühle etc führt.

Bei Mischungen mache ich mir oft auch keinerlei Gedanken und arbeite einfach drauf los und lass mich von den Ergebnissen inspirieren. Am nächsten Morgen beim ersten Abhören erscheinen dann oft Emotionen und Farben. Manchmal sind die auch total unpassend. Dieses Risiko kann ich aber nur bei Produktionen in Kauf nehmen bei denen ich auch Produzent bin :oops:
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Peter Ostry
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Re: Was stellt ihr euch beim Mixen vor??

Beitrag von Peter Ostry »

Axel hat geschrieben:Wenn ich selbst arrangiere hab ich eine Idee,was transportiert werden soll: Melodie oder eine bestimmte Emotion. Diese Teile werden gefeatured ... <snip> ... keine Farben, Gerüche, Geschmäcker. Das passiert alles vorher.
Dann bist du ein akustisch-emotionaler Typ. Du machst das genuso phantasievoll wie andere, aber eben mit deinen mentalen "Werkzeugen". Über Bilder kann man halt mehr reden als über Töne :P
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