Frage an die Tontechniker...

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Moderator: Mods

Vadimbladj
Grünschnabel
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Frage an die Tontechniker...

Beitrag von Vadimbladj »

Irgendwelche Toningenieure/techniker/Musikproduzenten hier?
Ich würde gerne wissen wie ihr zu eurem Beruf gekommen seid ,also was ihr studiert habt.
Ich muss mich bald nämlich auch entscheiden...habe vor Elektrotechnik an der Uni Karlsruhe zu studieren und mich dort auf "Audiovisuelle Kommunikation" zu spezialisieren. Elektrotechnik weil ich mich nicht von vornerein auf Tontechnik festlegen möchte(...vielleicht bin ich zu schlecht oder so :o )
Was würdet ihr mir raten zu studieren wenn mein Ziel die Musikproduktion ist?
Könnte mir auch was im Bereich Mastering vorstellen.
Kennt ihr in eurem Studio-Umfeld Leute die Elektrotechnik studiert haben?
Würde mich mal sehr interessieren...
Torelli
Grünschnabel
Beiträge: 7
Registriert: 08 Aug 2003 - 1:28

Beitrag von Torelli »

Meine Meinung: wer mit Musikproduktion zu tun hat, wer dabei mehr machen will als finanzielle oder organisatorische Abwicklung, wer also an der Musik selbst arbeiten will, der braucht neben den technischen Grundlagen auch die musikalischen Voraussetzungen. Deshalb sind die Ausbildungen zum Toningenieur in Düsseldorf oder zum Tonmeister in Detmold gar nicht so schlecht, weil man da ein ganzes Musikstudium gleich mitmachen muß. Ist eigentlich egal wo man die musikalischen Grundlagen lernt, aber um Gehörbildung, Harmonielehre u.s.w. führt leider kein Weg herum.
Habe selbst schlechte Erfahrungen mit Leuten gemacht, die viel über die Technik wußten, aber keine falschen Töne gehört haben oder eine falsche Intonation nicht mitbekommen haben. Tontechnik gehört zum anspruchvollsten und schwierigsten im Bereich der Musik. Es gibt leider nur wenige die gut sind.
Casanovas347

Beitrag von Casanovas347 »

Sorry, gehört nicht oder nur teilweise zum Thema (Tim, löschen wenn nur böse Vermutung...sorry für die Umtriebe)

Torelli......darf ich Corelli sagen.....Ne, vielleicht habe ich eine falsche vermutung (Corelli war ein Logicuser, welcher sich zweimal auf immer verabschieden hat.....und ich glaubte er hätte jetzt schon einen Forumsentzugskolapps erlitten und ist rückfällig geworden... :lol: :lol: :lol: ).....
Nichts für ungut Torelli, wollte Dir nicht zu nahe treten, Corelli war ein feiner Kerl (ist es immer noch)....hat nur ein bisschen zuviel Werbung für die SACD gemacht :mrgreen:

8O :lol: :lol: :wink:

Lieber Grusssssss
Paco
Vadimbladj
Grünschnabel
Beiträge: 3
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Beitrag von Vadimbladj »

Wie siehts mit Instrumenten aus...muss man welche spielen können?
Ich weiss dass ich ein sehr gutes Gehör hab...kann auch jeden Akkord nachspielen den ich hör. Aber Noten lesen kann ich halt nicht und Instrumente spiel ich auch keine ausser ein wenig keyboard.
Hazel
Mitglied
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Beitrag von Hazel »

Moin,
ich glaube nicht, daß man den Beruf "Musikproduzent" studieren kann. Musikproduzent kann sich jeder nennen - man brauch keine Qualifikation. Es gibt auch keinen klar umrissenen Tätigkeitsbereich. Der Eine sitzt am Mischpult, der Andere komponiert und arrangiert und hat einen Mann am Pult,
ein Dritter lässt für sich arbeiten, manch einer fummelt sich was am Rechner zurecht und landet einen Hit - ohne jegliche musikalische Vorbildung. Die Wege sind individuell.
Bei mir war zuerst das komponieren - Demos aufnehmen - als Studiomusiker arbeiten - dann das kleine eigene Studio - die ersten "Produktionen",
usw. Studiert hab' ich auch ein wenig - Jura+Volkswirtschaft - sehr musikalisch.
Gruß, Hazel
Torelli
Grünschnabel
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Beitrag von Torelli »

Vadimbladj hat geschrieben:Wie siehts mit Instrumenten aus...muss man welche spielen können?
Ich weiss dass ich ein sehr gutes Gehör hab...kann auch jeden Akkord nachspielen den ich hör. Aber Noten lesen kann ich halt nicht und Instrumente spiel ich auch keine ausser ein wenig keyboard.
In der Regel Klavier oder Gitarre.
Wenn Du ein so gutes Gehör hast, dann erfüllst Du schon mal eine der wichtigen Voraussetzungen.
Notenlesen ist auch eine absolute Voraussetzung. In der Regel legen Komponisten und Arrangeure in der Notenschrift fest, wie spaeter eine Produktion klingen soll. Und der Toningenieur muss natürlich das lesen können, um alles richtig abmischen, zusammen zu setzen oder einfach auch die Fehler der Musiker zu korrigieren.
Ich würde an Deiner Stelle mit Klavier- oder Gitarrenunterricht beginnen und mal in die studienvorbereitenden Kurse an der nächsten Musikschule reingucken, bzw. erstmal mit Lehrern dort sprechen. Noten lernen ist einfach. Das Prinzip ist in 5 Minuten zu verstehen.
variousrec
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Beitrag von variousrec »

hazel hat vollkommen recht.. "musikproduzent" als definition einer tätigkeit gibt es nicht. auch der werdegang ist so verschieden wie in keinem anderen mir bekannten "beruf"

du scheinst ja eher der techniker als der komponist zu sein und da würde ich dir, gerade in der jetzigen zeit, davon abraten selbstständiger musikproduzent zu werden..

natürlich kann man immer glück haben und einen hit landen, das kann man aber auch beim lotto
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ANSIJoker
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Beitrag von ANSIJoker »

Mein Rat: Lerne was anständiges und mach das nebenher.
Gruss
Mike


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urban noise
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Beitrag von urban noise »

ANSIJoker hat geschrieben:Mein Rat: Lerne was anständiges und mach das nebenher.
Das kann ich in heutigen Zeiten nur utnerstützen, muss ich sagen...;-), denn der Traum vom Geldverdienen mit Musik ist ein schöner, aber nur die wenigsten schaffen es sich durchzusetzen, zumal der Markt immer enger und von wenigen beherrscht wird. Die Plattenfirmen geben kein Geld mehr aus und Staats-gesponserte Kultur wird auch immer weniger.

Vor allem kann man machen, was man will, wenn man Musik nicht hauptberuflich macht, was für mich der grösste Faktor ist. Um was zu verkaufen, muss man heute immer mehr glatte Radiosülze abgeben. Nischenmärkte mit innovativer Musik werden immer weniger.

Denk noch mal drüber nach...ich persönlich bin super zufrieden damit, einen coolen Job zu haben und meine Musik machen zu können. Insofern ist Elektrotechnik zu studieren, wenn es dich denn anspricht, keine schlechte Idee, denke ich.

greetz
Jens
Torelli
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Beitrag von Torelli »

urban noise hat geschrieben:
ANSIJoker hat geschrieben:Mein Rat: Lerne was anständiges und mach das nebenher.
Mein Rat: willst Du wirklich Musik machen, dann lerne sie anständig und mache sie nicht neben her. Warum sollte es bei Dir nicht klappen, was bei tausend anderen auch funktioniert?
Aber es ist schrecklich viel Arbeit und Stress. Und es dauert viele Jahre von dem Entschluß professionell Musik zu machen, bis man dann tatsächlich das beherrscht, was dazu gehört. Wenn Du ausdauernd bist, selbstkritisch, diszipliniert, Durchsetzungskraft hast und innerhalb der Musik Dich nicht nur für eine Richtung interessierst, sondern vielem etwas abgewinnen kannst, dann versuche es. Dann ist es das richtige für Dich.
Torelli
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Beitrag von Torelli »

urban noise hat geschrieben: Um was zu verkaufen, muss man heute immer mehr glatte Radiosülze abgeben. Nischenmärkte mit innovativer Musik werden immer weniger.
Ach was, in den Nischen lebt es sich gut. Wer gegen rein kommerzielle Musik konkurrieren will, hat endlos viele Konkurrenten, die ihre Position sicher nicht wegen der Qualität ihrer Produkte haben, sondern wegen Beziehungen, Glück oder ich weiß nicht was.
In den Nischen sieht es noch anders aus. Trotz aller Probleme: es läßt sich noch gut leben darin. Und man macht letzlich doch in etwa das was man selbst wirklich will.
Wer dem Trend hinterherläuft, der läuft hinterher. Wer mit "glatter Radiosülze" beginnt, hat bereits verloren.
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ANSIJoker
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Beitrag von ANSIJoker »

@Torelli.

Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass du jemanden, der beruflich ganz unten auf der Leiter steht, den Rate geben würdest, sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren.... das ist Unsinn. Wenn man nebenher Musik macht und einmal den Zugang zu Branche gefunden und einige Kontakte geknüpft hat.. ja dann kann man sich von der Berufswelt losreißen - aber doch nicht vorher. Es sei denn man lebt von der Sozialhilfe.
Gruss
Mike


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ANSIJoker
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Beitrag von ANSIJoker »

übrigens:

ich kenne viele professionelle Produzenten, die die Musik nebenher betreiben und auch 3 Labels erfolgreich führen UND ihren ganz normalen beruflichen Alltag nachgehen. Zu diesen Leuten gehöre ich.

Vorteile:
- Man braucht sich keine Sorgen darüber machen, ob genug Geld für die nächste Woche da ist.

- Man hat keinen finanziellen Druck beim Arbeiten.
Gruss
Mike


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hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Hmm, wenn ich das so höre...

Ich war auch bis vor einer Weile noch so drauf, lieber Elektrotechnik (Ja, ich auch!) studieren und wenn schon nich Musik machen, dann halt bei Waldorf Synths bauen... ;)
Meine Karriere hat aber einen ganz guten Schub bekommen, ich bin gerade an einer CD-Produktion beteiligt, an der Roof Music bereits ein wenig Interesse angemeldet hat. Außerdem funktioniert die Publicity auch ganz gut momentan, möglicherweise bin ich mit meiner Band New Culture am Dienstag bei ProSieben in der Sendung "Die Casting-Agentur" zu sehen. Wenn sich innerhalb meiner Zivi-Zeit herausstellt, dass man da vielleicht ganz gut Fuß fassen könnte, würde ich doch eher in Richtung Tontechnik gehen wollen.
Aber möglicherweise habt ihr recht. Immerhin ist Elektrotechnik auch in manchen Situationen nicht unbrauchbar beim Mucke machen. Außerdem ist es ein gutes Standbein. Musikaltische Ausbildung geht bei mir (teilweise) autodidaktisch auch ganz gut. Jazz Piano Book ist ein guter Helfer. Und ansonsten ist ausprobieren vielleicht sogar besser als wissen. Manche Leute sind ja der Meinung, eine richtige musikalische Ausbildung wäre manchmal etwas hinderlich bezügl. Innovation.

So jetzt habe ich total viel gesagt und weiß nicht mehr was. Zudem muss ich weg. Ist aber auch ein verzwicktes Thema...
Torelli
Grünschnabel
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Beitrag von Torelli »

ANSIJoker hat geschrieben:@Torelli.

Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass du jemanden, der beruflich ganz unten auf der Leiter steht, den Rate geben würdest, sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren.... das ist Unsinn. Wenn man nebenher Musik macht und einmal den Zugang zu Branche gefunden und einige Kontakte geknüpft hat.. ja dann kann man sich von der Berufswelt losreißen - aber doch nicht vorher. Es sei denn man lebt von der Sozialhilfe.
Den Rat würde ich in der Regel nicht geben. Das muß jeder selbst entscheiden und mit seinen Lehren oder anderen Beratern (die er hoffentlich hat, wenn er am Anfang steht) ausmachen.
Rätst Du jemandem der Arzt werden will auch, neben seinem Medizinstudium noch was richtiges zu lernen, weil er vielleicht später wegen der Ärzteschwemme keinen Job bekommt?
Ich denke eine Musikausbildung ist zeitaufwendiger als ein Medizinstudium. Man muß sich schon entscheiden, alles gleichzeitig geht nicht. Irgendwie in die Musik "reinrutschen", meist klappt es nicht. Und sicher nicht, wenn man nicht ausreichend Zeit investieren kann.
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