idee zum schützen eigener kompositionen

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tom_hansen
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idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von tom_hansen »

liebe foristen,

ich habe mir ein paar gedanken zum urheberrecht gemacht. dieses thema wurde sicherlich schon zig mal durchgekaut. dennoch würde mich eure meinung zu einer idee interessieren.

mir geht es dabei nicht um verbreitung oder nutzung im privaten bereich. wenn ich ein musikstück auf irgendeiner plattform ins netz stelle, kann es natürlich irgendwo auf der welt gesaugt werden.

mir geht es eher darum: jemand kupfert eine melodie mit akkordverbindungen offensichtlich ab, gibt es als eigene komposition aus und verwertet diese kommerziell.

nun muss ich mit datumsbeleg beweisen, dass ich der ursprüngliche autor bin. es gibt zb. die notarielle variante, die aber wohl recht teuer sein dürfte. beim googeln bin ich auf die info gestoßen, dass bei streitereien um urheberschaft auch zeugen wichtig sein können. das brachte mich auf folgende idee:

ich schicke einem oder mehreren freunden das fertig komponierte stück als email. die empfangene email besitzt das datum des versendens und die musik im mp3-format als angehängte datei, was sich meines wissens beides nicht im nachhinein ändern lässt. dabei setze ich natürlich voraus, dass die empfänger die email samt angehängter datei im posteingangs-ordner ihres email-providers über lange zeit einfrieren.

was haltet ihr davon?

mfg, tom
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felusch
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von felusch »

dies ist KEINE Rechtsberatung, bitte frag deinen Anwalt!

In der von Dir beschriebenen Form Beweismittel vorzulegen ist wahrscheinlich recht kompliziert und fraglich ob dies vom zuständigen Gericht zugelassen wird.

Außerdem ist es üblich das mehrere Menschen zur gleichen Zeit dieselbe Idee haben, daraus lassen sich auch keine Ansprüche ab
eiten, wenngleich du das Urheberrecht für dein Werk natürlich inne hast. Die Frage ist immer was sich gerichtlich durchsetzen lässt.
Derjenige der den Song veröffentlicht hat dürfte besser dar stehen als Du mit einem unveröffenlichtem Werk im E-Mail Postfach.
Du musst da schon einen Zusammenhang beweisen, z.B. Demoübergabe an XX, Song 1:1 nachgebaut und unter anderem Urheber Namen selbst veröffenlicht. ...so doof ist aber keiner
tom_hansen
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von tom_hansen »

felusch hat geschrieben:dies ist KEINE Rechtsberatung, bitte frag deinen Anwalt!
hey, cool bleiben. :wink:

der von mir geschilderte fall ist fiktiv und sollte nur als beispiel dienen. ich bin nicht von ideenklau betroffen und will nur ausloten, welche möglichkeiten es zum schutz gibt.
In der von Dir beschriebenen Form Beweismittel vorzulegen ist wahrscheinlich recht kompliziert und fraglich ob dies vom zuständigen Gericht zugelassen wird.

Außerdem ist es üblich das mehrere Menschen zur gleichen Zeit dieselbe Idee haben, daraus lassen sich auch keine Ansprüche ab
eiten, wenngleich du das Urheberrecht für dein Werk natürlich inne hast. Die Frage ist immer was sich gerichtlich durchsetzen lässt.
Derjenige der den Song veröffentlicht hat dürfte besser dar stehen als Du mit einem unveröffenlichtem Werk im E-Mail Postfach.
Du musst da schon einen Zusammenhang beweisen, z.B. Demoübergabe an XX, Song 1:1 nachgebaut und unter anderem Urheber Namen selbst veröffenlicht. ...so doof ist aber keiner
im prinizip alles richtig, was du schreibst. mir geht es aber nicht ums 1:1-nachbauen, sondern um das simple abkupfern einer einfachen melodie. angenommen, du komponierst sowas wie "amazing grace" und möchtest als autor dieses stück sichern. in diesem zusammenhang würde mich interessieren, ob die von mir beschriebene methode als beweis bzw. indiz überhaupt eine chance hätte oder ob es manipulationsmöglichkeiten gibt, die ich außer acht gelassen habe.
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Helge Kautz
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von Helge Kautz »

Das Datum einer gespeicherten E-Mail lässt sich prinzipiell auch im Nachhinein ändern. Je nachdem, wie sie gespeichert wurde, mal einfacher, mal etwas schwieriger. Ändern aber auf jeden Fall.

Helge
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felusch
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von felusch »

also geht es Dir darum die Urheberschaft an (d)einem Werk zu bekunden und evtl. zur gerichtlichen Beweisführung zu verwenden?
-> dann ist eine Werkanmeldung bei der GEMA und die Veröffentlichung immer noch der beste Weg

Die Erwägung einer zivilrechtlichen Klage ist immer im Einzelfall zu bewerten.
tom_hansen
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von tom_hansen »

Helge Kautz hat geschrieben:Das Datum einer gespeicherten E-Mail lässt sich prinzipiell auch im Nachhinein ändern. Je nachdem, wie sie gespeichert wurde, mal einfacher, mal etwas schwieriger. Ändern aber auf jeden Fall.

Helge
aber wie? ich bin zugegebenermaßen kein it-experte. wenn ich mich zb. in meinen t-online-account einlogge, sind doch die gespeicherten, empfangenen emails nicht auf meiner festplatte, sondern auf dem server (?) der telekom. die stellen mir 1gb zur verfügung. wie kann ich dort datum oder anhang einer empfangenen email ändern? gut, wenn ich jemanden bei der telekom kenne, der sich bereit erklärt, manipulationen vorzunehmen. oder ich habe einen super-hacker im bekanntenkreis. aber ich selbst habe doch keine einflussmöglichkeit, oder sehe ich das falsch?
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Helge Kautz
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von Helge Kautz »

tom_hansen hat geschrieben:aber wie? ich bin zugegebenermaßen kein it-experte. wenn ich mich zb. in meinen t-online-account einlogge, sind doch die gespeicherten, empfangenen emails nicht auf meiner festplatte, sondern auf dem server (?) der telekom. die stellen mir 1gb zur verfügung. wie kann ich dort datum oder anhang einer empfangenen email ändern? gut, wenn ich jemanden bei der telekom kenne, der sich bereit erklärt, manipulationen vorzunehmen. oder ich habe einen super-hacker im bekanntenkreis. aber ich selbst habe doch keine einflussmöglichkeit, oder sehe ich das falsch?
Naja, da fangen die "wenns" und "danns" auch schon an. Prinzipiell sind digitale Daten manipulierbar. E-Mail ganz besonders, weil's hier um ein Protokoll geht, bei dem nur Textdaten ausgetauscht werden (auch binäre Anhänge werden (vom Benutzer meist unbemerkt) erst einmal in Textdaten umgewandelt, später (wieder unbemerkt) zurück). Viele Leuten benutzen IMAP, wo Mails auf dem Server verbleiben, andere noch immer POP3, wo Mails nicht notwendigerweise auf dem Server verbleiben. Die Beweiskraft eines Datums in einer E-Mail ist daher sehr fragwürdig. Das mag sich irgendwann mal ändern, wenn kryptographisch abgesicherte E-Mail-Protokolle allgemein eingesetzt werden. Derzeit ist das aber noch nicht der Fall, deswegen denke ich, dass kein Gericht sich auf Datum-Angaben in E-Mails als Beweis einlassen wird.

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AW: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von melodrxm »

Außerdem kann man so weit ich weiß den Absender fälschen und so quasi jederzeit jede email erhalten.
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teloy
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von teloy »

...es gibt keine neukombinationen von begleitakorden oder melodiefolgen mehr...

alles was du jemals komponieren wirst in deinem leben hat so oder so ähnlich schon jemand anderes vor dir komponiert...

naja in der 12 ton musik gibts vielleicht noch die eine oder andere lücke...

und im atonalen lässt sich ewig weitermachen....

aber dem quintenzirkel und co kannst du NICHTS mehr neues entlocken...

erst das gesamtpaket macht den unterschied....
und das lässt sich nicht wirklich klauen....

auf dem papier gibt es tausende und abertausende songs und kompositionen die sich gleichen wie ein ei dem anderen....
...SHARE MUSIC FROM HAND TO HAND AND EAR TO EAR...
....coincidence is code.....RAW RUMBLE CODE.
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Axel
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von Axel »

tom- lass dich nicht von solchen gedanken beschweren! selbst auf einer ebene, wo geld mit musik verdient wird ist das nicht ausschlag gebend:
http://www.logicuser.de/forum/viewtopic ... 14&t=60644
ganz klar, da hat bohlen abschreiben lassen. glaubst du, dass guetta dadurch einen cent weniger verdient, eine show weniger spielt? im gegenteil, die aufmerksamkeit dürfte für 5 sekunden noch etwas größer gewesen sein. nevermind!
gehts raus und spuit a musi. (frei nach beckenbauer)
:D
Producer | Writer | war nicht bei 3 aufm Baum
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von MarkusH »

Zu dem oben von anderen gesagten, kann ich nur noch einen kleinen Hinweis geben.

Ich habe in Wettbewerbsprozessen oft mit dem Problem der kurzen Verjährung von 6 Monaten zu tun gehabt. Der Nachweis, dass ein bestimmter Wettbewerbswidriger Inhalt schon 6 Monate öffentlich im Netz war, konnte in bestimmten Fallkonstellationen zur Klageabweisung führen.

Das tolle ist: es gibt ein Internetarchiv - da sind Webseiten in ihrer früheren Form gespiegelt und man kann so - grob wenigstens - den alten Zustand einer Seite nachweisen und damit eingrenzen, wann sie zuletzt geändert wurde. Wichtig ist dabei, dass die Seite öfter mal verändert wurde und dass sie auch im Archiv gesucht wurde - damit die Archivsuche sie auch wirklich auf dem Schirm hat und spiegelt.

Ich habe dies in Prozessen verwendet und damit in einigen Fällen (im Zeitraum bis 2006) Erfolg gehabt. Ob dies inzwischen Verbreitung gefunden hat, oder höchstrichterlich schon mal abgehandelt wurde, weiß ich nicht.

Somit wäre es zumindest möglich, Dinge im Netz selbst auf der eigenen Seite zu veröffentlichen und durch nachträgliche Änderungen dieser Seite, den Zeitraum des Hostings in der Dokumentation durch das Archiv wiederum einzugrenzen.

Seht es euch mal an: http://archive.org/web/web.php

Netter Gedanke auch: man findet auch z. B. Herstellerwebseiten von ausgelaufenen Produkten wieder - ich hab's mit Violet-Design probiert, die z.B. das Dolly nicht mehr im Programm haben - hier lässt sich eine alte Seite finden und aufrufen.
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von bmc desgin »

teloy hat geschrieben:...es gibt keine neukombinationen von begleitakorden oder melodiefolgen mehr...

alles was du jemals komponieren wirst in deinem leben hat so oder so ähnlich schon jemand anderes vor dir komponiert...

naja in der 12 ton musik gibts vielleicht noch die eine oder andere lücke...

und im atonalen lässt sich ewig weitermachen....

aber dem quintenzirkel und co kannst du NICHTS mehr neues entlocken...

erst das gesamtpaket macht den unterschied....
und das lässt sich nicht wirklich klauen....

auf dem papier gibt es tausende und abertausende songs und kompositionen die sich gleichen wie ein ei dem anderen....
so sieht leider die Realität aus...
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von Stephan S »

ich schicke einem oder mehreren freunden das fertig komponierte stück als email. die empfangene email besitzt das datum des versendens und die musik im mp3-format als angehängte datei
Moment. Ich hatte diese Idee zuerst.
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Clemens Erwe
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von Clemens Erwe »

Stephan S hat geschrieben:Moment. Ich hatte diese Idee zuerst.
Stimmt - Stephan hat sie mir damals per Email geschickt!

Clemens
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Icebreaker
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Re: idee zum schützen eigener kompositionen

Beitrag von Icebreaker »

felusch hat geschrieben:also geht es Dir darum die Urheberschaft an (d)einem Werk zu bekunden und evtl. zur gerichtlichen Beweisführung zu verwenden?
-> dann ist eine Werkanmeldung bei der GEMA und die Veröffentlichung immer noch der beste Weg
nicht totzukriegender quatsch... eine Gemaanmeldung hat mit dem Schutz und der Beweisführung der Originalurheberschaft nix zu tun - nein nein nein !


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