Leben ohne Verwertungsgesellschaften
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- Stephan S
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Leben ohne Verwertungsgesellschaften
So, hier fange ich einfach mal noch einen Thread an, in dem ich einlade, sich mal genauer mit diesem Thema beschäftigen.
Folgende Fragen tun sich mir auf:
- Was muss ein Veranstalter oder Online Content-Anbieter tun, wenn er "freie" Musik anbietet?
- Wie sieht es mit CD's, Hörbüchern aus? Also kurz: Gibt es Standardformulare? Müssen die immer wieder angefordert werden?
- Was kann ich meinen Kunden in die Hand geben, wenn ich ihnen Musik zB. für ihr Gema-freies Hörbuch oÄ. mache?
- Wer hat Erfahrungen mit entsprechenden Portalen, was ist von deren "Zertifikaten" für kommerzielle Nutzung zu halten?
- Gibt es Alternativen zu CC, die evtl. die Privatnutzung etwas klarer regeln?
- Ich habe ja einen recht exotischen Namen- wenn ich bei der Gema anrufe, können die mich sofort zuordnen (obwohl ich gar kein Mitglied mehr bin...)- hieße ich Stephan Müller, würde mich die Gema- Vermutung wesentlich mehr treffen.
Erzählt mal, insbesondere, wenn ihr euch nicht unbedingt als Teil einer fortschreitenden Verblödungskultur versteht, bzw. zu wenig oder Kompromissen bereit seid, nur um gehört, bzw. gespielt zu werden.
...und bitte nicht mehr Bashing als unbedingt nötig:)
Folgende Fragen tun sich mir auf:
- Was muss ein Veranstalter oder Online Content-Anbieter tun, wenn er "freie" Musik anbietet?
- Wie sieht es mit CD's, Hörbüchern aus? Also kurz: Gibt es Standardformulare? Müssen die immer wieder angefordert werden?
- Was kann ich meinen Kunden in die Hand geben, wenn ich ihnen Musik zB. für ihr Gema-freies Hörbuch oÄ. mache?
- Wer hat Erfahrungen mit entsprechenden Portalen, was ist von deren "Zertifikaten" für kommerzielle Nutzung zu halten?
- Gibt es Alternativen zu CC, die evtl. die Privatnutzung etwas klarer regeln?
- Ich habe ja einen recht exotischen Namen- wenn ich bei der Gema anrufe, können die mich sofort zuordnen (obwohl ich gar kein Mitglied mehr bin...)- hieße ich Stephan Müller, würde mich die Gema- Vermutung wesentlich mehr treffen.
Erzählt mal, insbesondere, wenn ihr euch nicht unbedingt als Teil einer fortschreitenden Verblödungskultur versteht, bzw. zu wenig oder Kompromissen bereit seid, nur um gehört, bzw. gespielt zu werden.
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Zuletzt geändert von Stephan S am 05 Sep 2012 - 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
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https://atbtw.bandcamp.com/
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- felusch
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
nur ne klein Nachfrage um sicher zu gehen das wir nicht alle wieder aneinander vorbeireden,
möchtest Du:
A) die Diskussion führen unter der fiktiven Annahme es gibt keine Verwertungsgesellschaft mit kollektiver Rechtewahrnehmung?
oder
B) die aktuelle Lage vorausgesetzt, darüber reden wie man an den Verwertungsgesellschaften vorbei in einer Art paralell Welt leben und Arbeiten kann?
Gruss
Bodo
möchtest Du:
A) die Diskussion führen unter der fiktiven Annahme es gibt keine Verwertungsgesellschaft mit kollektiver Rechtewahrnehmung?
oder
B) die aktuelle Lage vorausgesetzt, darüber reden wie man an den Verwertungsgesellschaften vorbei in einer Art paralell Welt leben und Arbeiten kann?
Gruss
Bodo
- Stephan S
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
Eindeutig B- denn global gesehen ist diese Parallelwelt ziemlich groß.
Außerdem bewege ich mich oftmals in einer Welt, in der Klang- also das WIE, deutlich wichtiger ist, als die Komposition selbst.
Es wäre ja albern, einen Akkord einzureichen oder darauf Urheberschaft zu begründen...oder erkennt die Gema Obertonmelodien als Komposition an? Nein- nur Spaß...
Möglicherweise ist es ja auch interessant, nur in der GVL zu sein...
Außerdem bewege ich mich oftmals in einer Welt, in der Klang- also das WIE, deutlich wichtiger ist, als die Komposition selbst.
Es wäre ja albern, einen Akkord einzureichen oder darauf Urheberschaft zu begründen...oder erkennt die Gema Obertonmelodien als Komposition an? Nein- nur Spaß...
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
OK, dann fangen wir doch mal bei den Urhebern an.
Möglichkeit A:
kein Wahrnehmungsvertrag abschließen und in der Folge erstmal alles tun und lassen zu können aber auch keinen Anspruch auf Einnahmen der Verwertungsgesellschaften haben. Ein Nachteil für Kunden der Urheber ist dann die komplizierte Einzellizensierung, was ggfls. den Kundenkreis einschränkt. Abhilfe könnte eine pauschale Lizensierung ohne Entgeld wie bei Creative Commons sein, allerdings dann auch erstmal wieder ohne Einnahmen. Damit kenn ich mich aber kein bischen aus. Auf jedenfall muss der Urheber in diesem Fall die Nutzung seiner Werke selbst kontrollieren und Ansprüche geltend machen.
Möglichkeit B:
Wahrnehmungsvertrag abschließen und mit den Folgen leben. Einschränkungen für die eigene Nutzung hinnehmen, aber Anspruch aus Einnahmen der Verwertungsgesellschaft haben. Die Verwertungsgesellschaft macht Ansprüche gegenüber Nutzern geltend und sorgt für kollektive Einnahmen.
...in der Praxis heißt das dann beschummeln wenn dein Marktumfeld Gemafreiheit verlangt und einen Dritten der Nichtmitglied der Verwertungsgesellschaft ist als Urheber gegenüber dem Kunden angeben. Das verstößt eindeutig gegen den Warnehmungsvertrag, welche weiteren Tatbestände das darstellt und welche Rechtsfolgen entstehen können ....keine Ahnung...ich mach das ja nicht.
Für die Nutzer sieht so aus:
Möglichkeit A:
Beschaffungsmehraufwand für legale Werknutzungen von Urhebern ohne Anschluss an Verwertungsgesellschaften.
Je größer der Markt hierfür desto einfacher wirds. In welchen Segmenten das der Fall ist können wir ja mal erörtern.
Ein Festival so durchzuführen dürfte schwieriger sein als eine Filmvertonung.
Angenommen ein Kunde kauft Gemafrei vom Urheber ein und meldet aber selbst Verlagsrechte an,
dann bekommt er Ausschüttungen aus nem Pott der ursprünglich für Autoren gedacht war.
Möglichkeit B:
Pauschale Abgaben an die Verwertungsgesellschaften zahlen
Individuelle Abgaben
Einfache Lizensierung
Für einzelne Kundenkreise gilt, Bei ungerechter Behandlung durch dei Verwertungsgesellschaften Lobbyarbeit und Verbandsarbeit leisten und bezahlen um eigene Tarife zu verhandeln.
Möglichkeit A:
kein Wahrnehmungsvertrag abschließen und in der Folge erstmal alles tun und lassen zu können aber auch keinen Anspruch auf Einnahmen der Verwertungsgesellschaften haben. Ein Nachteil für Kunden der Urheber ist dann die komplizierte Einzellizensierung, was ggfls. den Kundenkreis einschränkt. Abhilfe könnte eine pauschale Lizensierung ohne Entgeld wie bei Creative Commons sein, allerdings dann auch erstmal wieder ohne Einnahmen. Damit kenn ich mich aber kein bischen aus. Auf jedenfall muss der Urheber in diesem Fall die Nutzung seiner Werke selbst kontrollieren und Ansprüche geltend machen.
Möglichkeit B:
Wahrnehmungsvertrag abschließen und mit den Folgen leben. Einschränkungen für die eigene Nutzung hinnehmen, aber Anspruch aus Einnahmen der Verwertungsgesellschaft haben. Die Verwertungsgesellschaft macht Ansprüche gegenüber Nutzern geltend und sorgt für kollektive Einnahmen.
...in der Praxis heißt das dann beschummeln wenn dein Marktumfeld Gemafreiheit verlangt und einen Dritten der Nichtmitglied der Verwertungsgesellschaft ist als Urheber gegenüber dem Kunden angeben. Das verstößt eindeutig gegen den Warnehmungsvertrag, welche weiteren Tatbestände das darstellt und welche Rechtsfolgen entstehen können ....keine Ahnung...ich mach das ja nicht.
Für die Nutzer sieht so aus:
Möglichkeit A:
Beschaffungsmehraufwand für legale Werknutzungen von Urhebern ohne Anschluss an Verwertungsgesellschaften.
Je größer der Markt hierfür desto einfacher wirds. In welchen Segmenten das der Fall ist können wir ja mal erörtern.
Ein Festival so durchzuführen dürfte schwieriger sein als eine Filmvertonung.
Angenommen ein Kunde kauft Gemafrei vom Urheber ein und meldet aber selbst Verlagsrechte an,
dann bekommt er Ausschüttungen aus nem Pott der ursprünglich für Autoren gedacht war.
Möglichkeit B:
Pauschale Abgaben an die Verwertungsgesellschaften zahlen
Individuelle Abgaben
Einfache Lizensierung
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
Genau deswegen bin ich ja raus- ich will offiziell Urheber meiner Musik bleiben- das ist mir wichtiger als Kohle....in der Praxis heißt das dann beschummeln wenn dein Marktumfeld Gemafreiheit verlangt
Wie soll das gehen- muss er darüber nicht mit mir eine Vereinbarung haben?Angenommen ein Kunde kauft Gemafrei vom Urheber ein und meldet aber selbst Verlagsrechte an,
Ansonsten- dankeschön für deine Ausführungen- wie einfach das alles mit der Gema ist, brauchen mir mE hier nicht zu erörtern, da es ja um die Parallelwelt geht.
Mein Betätigungsfeld ist im Moment die Erstellung von Sounds und Musiken für CD's und Filme für bestimmte körpertherapeutische Übungen.
Die Zielgruppe ist zunächst zu klein, um da den großen Verwertungs-Reibach mit zu machen- da ich aber die Arbeit bezahlt bekomme und die Werke nicht exklusiv sind, interessiert mich, was ich damit sonst noch so anstellen kann.
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
ok alles klar,
in dem Fall mit dem Verlag zwingen die dich natürlich in nen Verlagsvertrag nach dem Motto kein Vertrag kein Deal und holen sich.... wie sagt man so schön ...nen Kickback
in dem Fall mit dem Verlag zwingen die dich natürlich in nen Verlagsvertrag nach dem Motto kein Vertrag kein Deal und holen sich.... wie sagt man so schön ...nen Kickback
- Stephan S
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
Mich zwingt keiner zu irgendwas.
Das ist das gute, wenn man nicht käuflich ist- lieber arbeite ich mehr, denn das macht mir Spaß.
Also Kinners- wo geht was? Mag sich denn keiner outen? :hm_angel:
Die müsste man doch dann auch so verhandeln können...
Das ist das gute, wenn man nicht käuflich ist- lieber arbeite ich mehr, denn das macht mir Spaß.
Also Kinners- wo geht was? Mag sich denn keiner outen? :hm_angel:
Äh? Dann wäre da doch für ein Gema-Mitglied schon lange Schluss- oder geht es um die 4/12 Verlagsanteile?in dem Fall mit dem Verlag zwingen die dich natürlich in nen Verlagsvertrag nach dem Motto kein Vertrag kein Deal und holen sich.... wie sagt man so schön ...nen Kickback
Die müsste man doch dann auch so verhandeln können...
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
Wir supporten auch den Support und selbstredend auch die Entwickler.
- Stephan S
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
Danke, MFP- das ist genau die Art Informationen, die ich mir hier wünsche, so paradox wie es aufgrund des Threadtitels auch erscheinen mag.
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Re: Leben ohne Verwertungsgesellschaften
Ich finde ja die Idee der C3 Mädels und Jungs wirklich gut und interessant.
Es werden auf der Website auch von den großen W-Fragen einige beantwortet (Was, Wer, Warum, ...).
Mir fehlt nur das WIE...gerade bei
"Automatisierte Playlisten-Übermittlung, intelligente Indexierung und Suche, automatisiertes Monitoring von TV/Radio/Online-Kanälen, Online-Lizenzierung, Micro Payment"
Aber mal sehen, was da noch passiert.
Gruß
MiLe...!
Es werden auf der Website auch von den großen W-Fragen einige beantwortet (Was, Wer, Warum, ...).
Mir fehlt nur das WIE...gerade bei
"Automatisierte Playlisten-Übermittlung, intelligente Indexierung und Suche, automatisiertes Monitoring von TV/Radio/Online-Kanälen, Online-Lizenzierung, Micro Payment"
Aber mal sehen, was da noch passiert.
Gruß
MiLe...!
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