Weihnachtsvideo gesperrt

[soundz]

Die GEMA hat ja wieder mal den Vogel abgeschossen. Ich habe im Duo mit meinem Bruder ein Weihnachtsliedchen (White Christmas) aufgenommen und als Video hier auf Facebook
http://tinyurl.com/z24bah7
und auf Youtube
https://youtu.be/i__8rRxisAE
veröffentlicht. Der Song ist von Anfang bis Schluss improvisiert, nur das Thema wird angedeutet und ich bezweifle, dass eine Software das Original wiederkennt. Ausserdem ist der Track ein Evergreen, der Millionen Mal gesungen und gespielt wird.
Nun hat Youtube Deutschland das Video gesperrt, da es "Musik enthalten könnte, über deren Verwendung wir uns mit der GEMA nicht einigen konnten".
Haben die eins an der Waffel? Stehle ich da tatsächlich geistiges Eigentum, wenn über eine bestehende Akkordfolge improvisiert wird?
Bitte um Aufklärung und Meinungen.

Thnx Thom

[d/flt prod.]

Stehle ich da tatsächlich geistiges Eigentum, wenn über eine bestehende Akkordfolge improvisiert wird?

kurze antwort (in diesem konkreten fall): ja!
das sind ja nicht nur ein paar akkorde sondern der ganze song mit vereinzelt eingestreuten zusätzlichen tönen.
und zu behaupten, dass man das original nicht erkennt ist schon in den ersten takten gelogen ;)

[hugoderwolf]

kurze antwort (in diesem konkreten fall): ja!
das sind ja nicht nur ein paar akkorde sondern der ganze song mit vereinzelt eingestreuten zusätzlichen tönen.
und zu behaupten, dass man das original nicht erkennt ist schon in den ersten takten gelogen ;)

Es hat ja sogar den gleichen Titel. ;)

[soundz]

Ich habe den Tiltel mal in "Weiise Weihnachten" umgetauft. Mal schauen ob was passiert, oder ob es schon zu spät ist.

[soundz]

Obwohl: das mit dem Titel ist schon ein bisschen wage. Da hätte ich ja ein Video meines Tannenbaums im Garten aufnehmen können und "White Christmas" taufen können. Wäre der dann auch gesperrt? Oder hört sich das wirklich jemand an? Glaube ich nicht.

[Jennifer Blake]

Die GEMA hat...

Nein, die GEMA hat nicht, das war Youtube.

Oder hört sich das wirklich jemand an?

Ja doch, der algorithmus hört sich alles an, da sitzt natürlich keiner, das wäre in der tat absurd.

[Helfried]

nun ja, letztendlich ist die GEMA für die Sperrung mitverantwortlich, da sie sich nicht mit Youtube, bzw. Google über die Abrechnung einigen will - d.h. deren Konditionen nicht akzeptiert. Bei anderen Verwertungsgesellschaften scheint es jedenfalls zu klappen. Wer weiss, wie lange das noch so durchgezogen wird, so nützt es im Moment jedenfalls keinem Urheber irgendetwas. Den Erben von Irving Berlin dürfte dein Weihnachtsvideo wohl eher egal sein.
Natürlich kann man die Sachen mit Proxy-Tricks etc. trotzdem abspielen, aber wer macht sich schon jedes Mal die Mühe.
Da kloppen sich Betonköpfe, und der User ist genervt - von beiden...

[soundz]

Ach Leute, es geht nicht um "du hast mein Eigentum gestohlen". Ich wollte einfach ein sch**ss Weihnachtslied zur Aufmunterung für meinen Bekanntenkreis aufnehmen. Mit keinerlei finanziellen Absichten. Ich habe es so verändert, dass keine Software das Lied erkennt, da wette ich darauf. Ich bin nicht so versiert in der Videoproduktion und es hat mich fast zwei Tage gekostet, das Filmchen fertig zu stellen.
Weltweit ist es kein Problem so einen Track auf Youtube zu veröffentlichen, ausser in Deutschland. Ihr könnt mir erzählen was ihr wollt, aber die GEMA hat einen Flick ab. Der gesunde Menschenverstand sollte vor den Regelungen stehen. Ich kann nicht mal Einspruch erheben, da niemand die Rechte explizit einfordert. Praktisch jedes mal, wenn ich ein neues Video-Tutorial auf meinem Kanal auf Youtube stelle, werde ich von der GEMA gewarnt, das Lied gehöre dem Label "Mondstein Records". Ich kann dann Einspruch erheben mit der Begründung, dass ich "Mondstein Records" bin. Das Video ist dann nach 1h wieder online. Doch hier liegt der Fall anders, da einfach eine Vermutung ausgesprochen wird. Hier gilt nicht: Im Zweifel für den Angeklagten.

[Midolf]

Eigentlich wollte ich mich aus "politischen" Diskussionen komplett heraushalten. Trotzdem oute ich mich in diesem Zusammenhang gerne als PRO-GEMA!

Ganz ehrlich: Ich finde es richtig gut, dass die GEMA so "betonkopfartig" und objektiv "recht verkrampft" an die ganze Sache herangeht. Um was geht es hier eigentlich? Derjenige der die Plattform am Leben hält und mit "Content" versorgt soll komplett leer ausgehen, nur damit sich der Betreiber der Plattform "dumm & dämlich" verdient. Macht kein Sinn. Hier geht es auch gar nicht um das Geschacher +/- 3% Prozent und voller Lohnausgleich bei Einkommensmillionären. Nein, hier geht's um die Frage des Wertes von geistigem Eigentum.

Leider ist aber aber auch das einfach wahr & richtig:

nützt es im Moment jedenfalls keinem Urheber irgendetwas

M.E. aber auch der einzige "Wermutstropfen" in dem ganzen Gebilde. Auch wenn "Tropfen" hier möglicherweise der falsche Ausdruck sein mag, weil der Wegfall einer "weltweiten Bühne" doch recht schwer wiegt.

Klar, könnte man auch der guten alten Zeit hinterherweinen und trotzdem feststellen, dass dieser Zustand des "der Künstler macht's die Industrie verdient" seit bestehen von Tonträgern ganz genau so ist (und bleibt), trotzdem woher soll den das Geld für die Künstler kommen? Aus den Einnahmen von Streaming-Diensten? Wenn ja, dann frohes Überleben....

[pyrolator]

Aus der Diskussion mit dem Video will ich mich ganz raushalten, aber bei der Gema vertrete ich da eine klare Haltung.

Nur so nebenbei: Wer auf der letzten Hauptversammlung der Gema war, wird sicher einiges über den Rechtsstreit mit Google/Youtube gehört haben.
Ich finde es überaus richtig eine klare Absprache und Abrechnung den Urhebern gegenüber zu verlangen, und die Summe, die die Gema hier einfordert ist schon sehr entgegenkommend und fair. Warum soll Google an der ganzen Werbung Geld verdienen, wenn da Musik läuft, deren Urheber dazu nicht explizit zugestimmt haben? Google ist hier ganz klar das schwarze Schaf und nicht die Gema. Natürlich verfügt Google über eine mächtige Lobby im Internet, Gema immer wieder als das Böse darzustellen, hatte vor einem Jahr auch schon die Dehoga massiv gemacht, um die neuen Live-Tarife zu verhindern. Fakt in beiden Fällen: Die Gema hat die Live-Tarife für alle wesentlich fairer gestaltet, nur nicht für wirklich grosse Betriebe, wie Grossrausmdiskos - die müssen erheblich mehr zahlen. Und die Gema verlangt einen Streaming-Satz, der an der untersten Grenze ist, zu was ein Urheber noch nicken kann.

Das krasseste Beispiel: Auf der Hauptversammlung wurde über einen Etat abgestimmt, der für Verwaltung gebraucht wird, weil aufgrund der Streaming-Tarife (dazu gehört natürlich auch Spotify und Konsorten) die schwedische Urheberrechtsgesellschaft pleite ist und die Verwaltung der Gema das übernehmen soll. In Schweden und Norwegen ist der Anteil des Musikstreamings mittlerweile auf über 70% gestiegen, und da da keine vernünftigen Tarife ausgehandelt wurden, musste es so kommen. (Quelle IFPI).
Ähnlich wackelig ist eines der grössten Urheberrechtsgesellschaften, nämlich Grossbritannien, die wahrscheinlich auch bald pleite sind und mit der Gema zusammen gehen wollen. Und alle anderen, die mit Google schon länger laufende Verträge haben, weil ihnen der Spatz in der Hand wichtiger war, schauen mit Respekt auf die Gema, die das bis in die letzte Instanz durchficht und die Rechte der Urheber noch vernünftig vertritt.
Vielleicht kann eine europäische Urheberrechtsgesellschaft das Ruder noch wenden.....

Wenn schon keine CD´s mehr gekauft werden, wenn alle streamen, egal ob Youtube, Amazon-Prime oder Spotify - dann muss es eben an dieser Stelle eine faire Bezahlung geben.

[alexander]

von mir aus könnten die verwertungsgesellschaften wesentlich härter durchgreifen - nicht gegen die konsumenten, sondern gegen die konzerne. die sollen ordentlich was abdrücken - pro stream. es ist unabdingbar, dass für jeden einzelnen stream ein angemessener betrag fliesst. auch von youtube, auch von vimeo. nicht so wie jetzt bei spotify, das ist vollkommen indiskutabel. ich hoffe, dass sich die gema, akm und alle anderen auch bald darüber klar werden, dass streaming zukünftig die haupteinnahmequelle sein wird, nicht tv. ergo ist es extrem wichtig, dass es hier eine faire bezahlung gibt, und nicht nur eine, die den internet-konzernen möglichst nicht weh tut. der gegenwärtige zustand ist ziemlich indiskutabel, aber vielleicht wird das ja noch...

[Stephan S]

Ach Leute, es geht nicht um "du hast mein Eigentum gestohlen". Ich wollte einfach ein sch**ss Weihnachtslied zur Aufmunterung für meinen Bekanntenkreis aufnehmen.

Und warum tust du es nicht auf eine eigene Website, auf der du dann die volle Verantwortung hättest?