Frage zur Archivierung von alten Projekten

[digichild]

Hallo miteinander, ich nutze seit ein paar wenigen Jahren eine externe SSD für meine Logic Projekte.
Bevor es jetzt zu eng wird, weil ich glaube so 10% headroom sind nach wie schon vor vernünftig, oder?

Was soll ich kaufen?
Ich habe ja nun auch schon seit 15 Jahren oder so alles durch, und ich kaufe nur noch Western Digital, aus vielen Gründen.
Aber was soll ich nehmen, rot, grün, blau oder schwarz???

Es geht ja ausschließlich nur um Archivierung.

[muki]

> so 10% headroom sind nach wie schon vor vernünftig, oder?

ja
diese angabe ist seitens apple bez osx

bez SSD sprechen die hersteller afaik von 30-40%

> Was soll ich kaufen?

du sprichst von archivierung?

mein tipp: eine HD

bei SSD ist afaik die frage der data retention noch nicht wirklich geklaert, oder?

https://www.anandtech.com/show/9248/the ... -retention
https://arstechnica.com/civis/viewtopic ... &t=1381977

ich habe mir die letzten monate eine ganze latte an HDs fuers archivieren zugelegt
erwarte mir 5-8 jahre haltbarkeit (bei wenig wear&tear)

und weils archivierung ist: alles doppelt (kopie + backup)
die ganz besorgten machen 3fach, wobei eine kopie in einer anderen location (stadt/land/kontinent) verweilt

fuers archivieren finde ich persoenlich eine SSD auch noch viel zu teuer
1 TB seagate kostet mich ca 52,-, hingegen 500GB SSD 150,-
also quasi 6x so teuer

[Saxer]

Fürs Archivieren reichen die blauen. Müssen ja weder schnell noch leise noch für Dauerbetrieb sein, und energiesparend ist eine Platte, die fast nur rumliegt, ja sowieso. Aber mindestens doppelt archivieren ist schon schlau.

[digichild]

Gut, dann wird es eine Blaue werden, danke!

[Geheimagent]

wegen archivierung alter projekte, trifft jetzt nicht auf die eigentliche frage wegen der festplatten zu, aber es ist sinnvoll die Projekte immer auf den aktuellsten Stand zu bringen, nicht dass Du in 5 Jahren Logic 5 Projekte öffnen willst, und das läuft schon lange nicht mehr auf Deinem Rechener. Vor einem ähnlichen Problem stehe ich nämlich gerade. Ich habe Projekte, die sind vor Logic 5, und die kann ich dato nicht öffnen. Da ich demnächst wieder einen alten Rechner zur Verfügung habe, installiere ich dort Logic 7, und konvertiere die Projekte auf den neusten Stand. Ein Problem ist allerdings noch mit den damaligen VST-Plug-Ins, es gab da mal einen Trick das in einem Rutsch zu wieder aufzurufen, aber ich weiß es echt nicht mehr. Also bleibt eiem nur die Channelstripps einzeln zu sichern, und dann neu aufzurufen.
Was ist aber, wenn Plug-ins nicht mehr zur Verfügung stehen (Firma pleite, Plug-in wird nicht mehr weiterentwickelt)? Also wäre es auch sinnvoll die Spuren zu bouncen, Screenshots zu machen, Instrumente (synthies) zu bouncen und vielleicht zu samplen. Das finde ich wichtige Überlegungen neben den Festplatte für die Archivierung von Projekten.
Wäre jetzt auch mal die Frage an Euch, wie geht ihr damit um, und vielleicht habe ich auch noch ein oder das andere übersehen.

[Saxer]

Wirklich sicher ist nur Audio.
Aber nach meiner Erfahrung kriegt man alte Songs wieder schnell in Gang, wenn man Tracks gut beschriftet. Wenn man an alten Songs arbeitet, dann nicht, um alles wie damals zu machen. Ob da nun der 2001er Kompressor drauf ist oder ein neuer drauf kommt... man muss ja sowieso wieder neu mixen. Und meistens klingts mit aktuellerer Software und dazugelerntem Knowhow besser als früher. Hauptsache die Ideen sind noch da.

[Geheimagent]

Grundsätzlich gebe ich Dir recht man wird immer besser mischen, aus den von Dir benannten Gründen. Es ist mir aber schon vorgekommen, dass ich mich gefragt habe: "Sage mal wie habe ich das damals gemacht?" oder "Warum war da oder dort ein Fehler?" Wenn man dann die Session noch öffnen kann, als hätte man sie gestern geschlossen, ist das schon von Vorteil. Es sollte allerdings nicht einem wahnsinnigen Archivierungsaufwand ausarten.
Ich habe 1998-2000 mit mehreren 02R gearbeitet, wo, wir immer das gesamte Setup per Midi gespeichert haben. Es kam aber auch vor, das es nicht 100% wieder aufrufbar war. Was da genau der Grund war weiß ich nicht, eine Vermutung ist weil dort mehrere 02R ekoppelt waren. Ich weiß nicht ob ich wirklich mit sowas heute noch arbeiten wollen würde. Das ganze Zeug entwickelt ja auch eine emense Hitze.
Ansonsten könnte bei solchen Geräten die komplettten Mischpulsetups wieder hergestellt werden. Total Recall finde ich doch schon eine enorme Erleichterung, und dies auch über Jahre hinweg aufrechtzu erhalten.

[teloy]

...funny...

western digital ist bei mir wiederum das einzige no go....

die einzige platte, meines Produzentenlebens, die mir auf der stelle, frisch aus der box, schon beim formatieren abgetaucht ist....
aba imma wieda montags, auch in Fernost, wars dann wohl....

[Geheimagent]

Aus Deiner Sicht würde ich den Platten dann auch nicht mehr trauen. Über die Jahre hinweg habe ich alles mögliche gehabt, Es rauchen hin und wieder mal Festplatten ab, meistens so zw. 5 und 10 Jahren, da ich immer ein Backup und davon ein Backup habe ist das nicht dramatisch. Tendenziell halten die eingepackten Platten länger, und die im Dauerbetrieb geben schneller ihren Geist auf. Ich kaufe eigentlich immer das was mir überm Weg läuft. Momentan sind die meisten Western Digital, habe aber auch wei LaCie hier am Start. Ich favorisiere da eigentlich nichts. Wenn bestimmte Werte erforderlich sind achte ich darauf beim Kauf.

[sonor]

Ich archiviere schon lange nichts mehr......
warum auch es ist nur Datenmüll und Resourcen verbrauch.
Wenn ein Projekt abgeschlossen ist und auf LP, CD oder was auch immer raus ist, dann habe fertig.
Alles was ich länger als 12 Monate nicht geöffnet hab kommt weg.
Einfach mal öfter nach vorne schaun und nicht so oft zurück!

[Geheimagent]

Ist zumindest mal eine völlig andere Sichtweise, solange nicht jemand mit berechtigten Gründen ankommt, das würden wir ganz gerne für dies oder das haben, aber mit 2dB mehr Bass. zum anderen kosten heute Festplatten auch nicht mehr wirklich die Welt.
Davon mal abgesehen, finde ich den Einwand von Dir gut als Denkanstoß, selbst wenn ich nicht so verfahren würde.

[Tim]

Interessant wie unterschiedlich die einzelnen Erfahrungswerte sind.
Ich verkaufe ausschließlich WD Festplatten (herkömmliche Festplatten, nicht SSD) habe sehr gute Erfahrungen mit WD.

Schlechte Erfahrungen habe ich mit Seagate gemacht.

Dazu kommt noch das ich die WD Festplatten mit Mediengehalt verkaufen kann. Das bedeutet das mein Kunde die Festplatte im Fall eines Defektes behalten kann und nicht einschicken muss. Thema Datenschutz!

Auch sollte man das Thema Datenschutz bei der Archivierung von Kundendaten nicht außer acht lassen.
Der Kunde müsste der Archivierung zustimmen, ansonsten müssen Kundendaten nach Abschluss des Auftrags gelöscht werden.

Bei eigenen Daten ist das natürlich erst mal egal.

[bitzone]

Der Kunde müsste der Archivierung zustimmen, ansonsten müssen Kundendaten nach Abschluss des Auftrags gelöscht werden.

Bist du über Fristen informiert?

Ich speichere meine/alle relevanten Daten mindestens seit der Jahrtausendwende konsequent und willentlich, ärgere mich über verlorene Daten (die Aufnahmefiles einer ganzen EP sind mir weggekommen) und betrachte es als normal, das zu tun. Ich behaupte niemand, mit dem ich je gearbeitet habe, würde das missbilligen, eher im Gegenteil.
Passt trotzdem alles knapp auf 1TB, dafür habe ich zwei konventionelle, günstige 3,5 4TB Festplatten zum Sichern. Wenn sich mein Tätigkeitsschwerpunkt nicht ändert, reicht das noch ein paar Jahre.

Von allen Kunden (plus Freunden und Sonstiges), die ich je hatte, besitze ich (selbstverständlich) die Mailadresse und diverse Kontaktdaten. Und nun soll ich alle europäischen Kunden anschreiben, damit sie erlauben, dass es weiterhin so ist?
Also, das WhatsApp/Adressbuch Rechtsproblem führt ja in der Praxis auch zu nichts ...

[Geheimagent]

Diese neue gesetzliche Bestimmung ist für einige auch für Firmen wohl unverständlich und undurchsichtig. Grob gesagt geht es darum die Daten des Verbrauchers zu schützen, dass diese nicht einfach weitergegeben werden etc. Wird das doch getan ist das ein Verstoß.
Das die Praxis mit What's Up und Telegram anders aussieht, ist natürlich was anderes. Es sind ja auch viele andere Dinge gesetzeswidrig, die übers Internet lauf, und dennoch tut es jeder, und fügt damit ganzen Industriezweigen großen Schaden hinzu. Verfolgt wird das ganze dennoch nicht. Meistens sind auch zwei Seiten an dem Verstoß beteiligt.
Bei WA die Firma mit Abruf des Telefonbuches, und der Nutzer, der das zulässt. WA setzt vorraus, dass der Nutzer die Zustimmung aller Personen im Adressbuch hat.
Bei Archivierung von Kundenprojekten wird es wohl eher weniger zu Streitfällen kommen, es sei denn der Kunde wünscht das ausdrücklich. Sinnvoll wäre jedoch die Festplatten zu verschlüsseln, um Missbrauch vorzubeugen.

Was Archivierung angeht, Konvertiere ich ätere Audiodateien in Flac, und abe so mehr Platz auf der Platte.

[Geheimagent]

Zwecks Archivierung gibt es in der Sound On Sound noch einen Beitrag:
https://www.soundonsound.com/techniques ... oductivity
Was nützt einem eine Archivierung, wenn man am Ende nichts wiederfindet?

Es geht in diesem Beitrag in dem hiesigen Forum zwar um die Verwaltung von Loops, doch letztlich geht es auch um Verwaltung von Audiodateien, was ja auch mit Archivierung zu tun hat:
https://www.logicuser.de/forum/viewtopi ... =2&t=73683