Also: Ich habe eine mit einem Sinus-Sweep aufgenommene Impulsantwort und will damit den Raum (oder wo auch immer die Impulsantwort herkommt) in Space Designer nachbauen. Bonus: Die Impulsantwort will ich auch in anderen Faltungshallprogrammen – in meinem Fall Steinbergs ReVerence – benutzen. In meinem Fall hat ein fleißiger Filmtonmeister die Impulsantwort einer Kirche aufgenommen, in der gedreht wurde, und die wollen wir in der Mischung mit Nuendo benutzen.
Ich nehme mir:
- Die Aufnahme des Sinus-Sweeps in dem Raum oder dem Signalweg
- Den verwendeten Sinus-Sweep
- Eine DAW meiner Wahl (also natürlich Logic)
- Die Impulse Response Utility (wer sie nicht findet: Space Designer -> "Sampled-IR"-Auswahlmenü -> Open IR Utility. Bild dazu.)
Das sieht dann so aus:
Die Loop-Region ist vom Anfang des Sweeps – also im Nulldurchgang davor – bis zum Ende des festgelegten Testzeitraums gelegt. In meinem Fall sind das 30 Sekunden Sweep und 16 Sekunden Nachhallzeit, insgesamt also exakt 46 Sekunden. Die "Marker" vor und nach dem Sweep sollten natürlich nicht mit zu hören sein.*
Diesen Loop exportiere ich nun Spur für Spur in Mono-AIFF, und zwar als 1.aiff und 2.aiff (für die Aufnahmen) und Sweep.aif (für den verwendeten Sweep).**
Jetzt die Impulse Response Utility öffnen und ein passendes Projekt erstellen. Bei einer Zweikanal-Stereoaufnahme also offensichtlich Stereo: 1 Speaker position, 2 Mic positions. "Mode" stell ich auf 10 Sekunden, "Reverb Time" auch auf irgendwas – und dann speichere ich das Projekt und schließe es wieder.
Über "Paketinhalt zeigen" auf die .SDIRproj-Datei komme ich in das Projekt rein. Dort schmeiße ich jetzt meine 1.aiff, 2.aiff und Sweep.aif hinein, öffne die Session.plist und trage die Werte meines verwendeten Sweeps da ein, also bei mir
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<key>PreRoll</key>
<string>0</string>
<key>ReverbTime</key>
<string>16</string>
<key>Samplerate</key>
<string>48000</string>
Code: Alles auswählen
<key>SweepLength</key>
<string>30.000000</string>
Da drück ich drauf und das Dienstprogramm bastelt mir daraus nun einen Dirac-Stoß.
Über den Button "Audition IR" kann ich jetzt schon mal reinhören, ob alles gut gegangen ist. In meinem Fall: Jau, klingt wie ne Kirche. Gut, ich speichere das Projekt also und kann mir über "Create Setting" eine IR-Datei für den Space Designer damit ausgeben lassen.
Aber damit nicht genug: 1.aiff und 2.aiff in der Projektdatei wurden jetzt überschrieben. Da liegen jetzt also die "entfalteten" Dirac-Stöße roh herum – die muss ich nur als Stereo-Datei zusammenpappen und schon kann ich sie einfach in irgendeinen anderen Stereo-Faltungshall laden. Nice!
(Und das alles, ohne mir in ein Konkurrenzprodukt für knapp 2000 € irgendeine Demo-Version eines Drittherstellers laden zu müssen! )
Falls ihr Anmerkungen habt, irgendetwas unverständlich oder einfach grob falsch war, sagt gern bescheid.
*So verliere ich natürlich das Predelay des aufgenommenen Systems, aber das kann ich in jedem Faltungshall ja reindrehen, wie ich mag.
**Mono bouncen: Im Mixer Stereo Out über das Stereo-Symbol in zwei Outputs verwandeln und dann den Bnc-Button im Mixer benutzen.